Mittwoch, 9. Oktober 2019

Deutsche Wasser (53): Luhe




Drei Schäferzähne knirschen

Gülden tropft der Sonnensaft

Zwei Bachforelleriche staunen

Ein Schaf vertraut 3-Wetter-Taft


Der Heideschleimfuß wippt im Takt

Die Girlieband singt Erika

Ein Sturmbannführer schluckt

im Schaukelstuhl Generika


Eine Herde Taschenpferde

kauft bei Bata Gummischuhe

Zu eng. Die Hufe werfen Blasen. 

Der Rest ist Winseln an der Luhe


Samstag, 5. Oktober 2019

☠️



Pilzesammeln, auch das noch. 

Unlängst schneite mein lieber Schwiegervater mit einem Korb voller Steinpilze und Maronenröhrlinge herein, die wir gemeinsam zubereiteten, und dabei muss irgendein verborgener Schalter umgelegt worden sein: In den darauffolgenden Tagen ging ich erstmals mit Schwammerln in den Augen spazieren, scannte feuchte Waldböden mykologisch und legte mir bald darauf eine passende App zu, mit Artenführer und Fotoquiz. 

Dann ging es nach Löbau, zur TV-Produktion „Privatkonzert“, und in den Drehpausen lernte ich eifrig Arten, spielte hunderte Male das Quiz („100% Leistung“), und morgens bewanderte ich den Löbauer Berg, hinterm Hotel, nachmittags den Garten des Hauses Schminke von Hans Scharoun, unseres Drehortes, immer auf der Suche. 

Bald begegnete ich einem älteren Herrn, der eine Tüte Sammelgut trug. Er sächselte, es handele sich um Birkenpilze, und ich begutachtete sie ehrfürchtig und nicht ohne Neid. 

Im Garten fanden wir Butterpilze, Rickens Riesenschirmling und etwas, was meine Managerin Steffi und ich für einen falschen Pfifferling hielten. Könnte man, so Steffi, beim Catering abgeben und braten lassen. Ich verwies auf den engen Zeitplan und eilte zur Probe mit Gil Ofarim, lud das entsprechende Foto ersatzhalber in ein Pilzesucherforum. Am nächsten Tag wurde ich dort mit Schmunzelsemikolon berichtigt: Nein, das sei kein falscher Pfifferling, sondern ein Kahler Krempling, dessen Verzehr zu einem längeren Siechtum durch Hämolyse mit anschließendem Nierenversagen führen könnte (Im Pilzführer versehen mit oben sichtbarem Symbol). 




Da entstand die Idee zu einer kleinen Fernsehsendung: Host und Gast gehen in den Wald, suchen Pilze, kommen zu einer Hütte, bereiten darin die Beute zu, snacken schnackend, und über den Abspann mit Drohnen-Waldpanorama hört man sowas wie: „Also ich weiß nicht...mir ist etwas flau“ oder eben „Das war lecker“ - je nach dem. 

Nun bin ich gespannt, wann ich erstmals den Mumm finde, selbst gesammelte Pilze zu essen. Könnte ein besonderer Tag werden. 

Bungeejumping jedenfalls ist fad dagegen.