Samstag, 8. Juli 2017

Wie kann man die Welt verbessern?

Die Tätigkeit des Weltverbesserers besteht aus zwei Teilen: Erstens herausfinden, WAS die Welt verbessert. Jeder wird hier zu eigenen Ideen kommen. Meine persönlichen Ziele sind  "Freundlichkeit" und "Verzicht". Wer freundlich ist, kann nicht gleichzeitig Krieg führen. Klar, man kann "freundlich tun", und dabei Böses im Schilde führen, aber das meine ich natürlich nicht. Ich meine die echte, unverstellte, naive Freundlichkeit gegenüber allen Menschen, auch gegenüber jenen, die selber unfreundlich sind, verschlagen, einen miesen Charakter haben, auch gegenüber Putin, Erdogan und Trump. Freundlichkeit ist Lächeln, Hilfsbereitschaft, Sanftmut. Die Sanftmut ist eh eine wunderbare Tugend - ich stolperte unlängst über sie in Pablo Nerudas Gedichten, und sie wird in unserer Zeit maßlos unterschätzt. Sie, ja; die Sanftmut ist weiblich. Momentan liest man ja häufig von einer "Krise der Männlichkeit" - ich wünschte mir, die Frauen spielten eine größere Rolle auf der Welt. Gleichberechtigung reicht nicht. Träfen sich zum G20-Gipfel mehrheitlich Frauen, wäre es um die Welt besser bestellt. Warum? Weil Testosteron ein Gegenspieler der Sanftmut ist; es vernebelt die Sinne, macht aus Männern Angeber und zerstört unseren Planeten. 

Neben die Freundlichkeit trete der Verzicht. Ohne Verzicht sehen unsere Zukunftsaussichten düster aus. Dem weltweit verbreiteten Haben-Wollen gilt es, ein attraktives, mitreißendes Nicht-Haben-Wollen entgegenzusetzen. Meldet Eure Autos ab. Verschenkt Eure Kleidung. Nehmt den ÖPNV, fahrt Rad, geht zu Fuß. Lasst die Heizung aus. Vermeidet Plastik. Trinkt Gänsewein. Schlaft auf der Parkbank. Verschenkt Eure Klapprechner, Euer Wissen, Eure Liebe. 

So, und nun zu Teil zwei: Der Weltverbesserer muss nicht nur Ideen entwickeln, WAS die Welt verbessern könnte, sondern auch, WIE er diese Ideen wirksam werden lassen kann. Ich persönlich glaube, die wirksamste Methode besteht daran, ein Vorbild zu sein, das sympathischer, "sexier" ist als, sagen wir mal, Trump und Konsorten. Wer zum Beispiel den Verzicht als Übung der Askese vorlebt, schmallippig und sittenstreng, muss sich nicht wundern, wenn der Wohlstandsbürger abwinkt. Diesen erreicht man nur mit jenem Mittel, das die Werber und Lobbyisten so erfolgreich nutzen: das Mittel der Verführung. Es gilt z.B. "Freiheit und Abenteuer" zu betonen. Wer verzichtet, hat weniger Stress, mehr Zeit, erlebt die besseren Geschichten. Der gesundheitliche Effekt des Fahrradfahrens ist ja eh klar, überzeugender ist doch, dass man auf dem Rad mehr von der Welt sieht als im Blechgefängnis.

Das, in aller Kürze, sind meine morgendlichen Gedanken zu den G20-Protesten. Ich wünsche allen viel Glück, die mit anderen Konzepten die Welt gesünder und gerechter machen wollen - Ihr Erfolg ist unser aller Erfolg. Wer allerdings Gewalt oder Brandstiftung rechtfertigt, ist kein Weltverbesserer, sondern unterstützt Terroristen. 

Freitag, 7. Juli 2017

Süß (Symbolbild)

Nein, das ist nicht meine Katze. Dass ich ein eigenes Haustier "besaß", ist schon ein Weilchen her. Heute finde ich ja schon das Verb "besitzen" im Zusammenhang mit Tieren diskussionswürdig, und wenn man's zu Ende denkt, ist auch unklar, ob wir Menschen Pflanzen besitzen sollten - die sind ja schließlich ebenfalls Geschöpfe, womöglich ausgestattet mit unveräußerlichen Freiheitsrechten. 

Mein letztes Haustier hieß jedenfalls "Didi", war ein grüner Wellensittich und teilte seinen Käfig mit "Fidi", einem gelben Artgenossen. Als Didi hochbetagt starb, war vor allem meine Schwester in tiefer Trauer. Mein Vater wollte den Vogelring bergen, als Erinnerungsstück, und versuchte ihn vom Sittichbein zu entfernen. Der jedoch saß unerwartet fest. Als alle feinmotorischen Knibbel-Versuche scheiterten, wurde Papa ungehalten und riss Didi, natürlich ungewollt, das ganze Bein aus. Meine Schwester schluchzte laut auf; die Dramatik des Moments war enorm. 

Mittwoch, 5. Juli 2017

Leipziger Jazztage 1986

Gestern besuchte ich den MDR in Leipzig, und bei dieser Gelegenheit erinnerte ich mich an meinen ersten DDR-Besuch, 1986, mit KIXX bei den Leipziger Jazztagen. Wir kamen in der Dunkelheit per Bandauto an und wurden von einem ansässigen Schiebermützen&Schnauzbartträger vom Parkplatz zur Veranstaltungshalle begleitet, in der wir am nächsten Tag auftreten sollten. Während des kurzen Spazierganges erläuterte er die unterirdische Flussbettung der Pleiße (?), und ich vermerkte milde geschockt, dass hierzulande deutsch gesprochen wurde, gerade so wie daheim in der BRD. Klingt komisch, ja, aber in diesen letzten Jahren der deutschen Teilung nahm man als nordwestdeutscher Teenager die Existenz der DDR nur selten wahr, wenigstens, wenn man keine Ost-Verwandtschaft besaß. Alle vier Jahre standen medaillenverzierte Athleten in hellblauen Trainingsanzügen auf den olympischen Podesten, und es erklang die Becher-Hymne, zwischendurch fuhren Udo und FJS zu Honni und brachten Lederjacke bzw. Milliardenkredite - das war's dann auch schon. 

Den Abend verbrachten wir in der Moritz-Bastei, feucht-fröhlich im Kreise spontan geschlossener Freundschaften mit jungen Musikfreunden. Man kannte uns vom Hörensagen, und auch die eine oder andere LP hatte irgendwie den Weg ostwärts gefunden. Unser Manager, Ulli Blobel, war kurz zuvor von Ost-Berlin in den Westen ausgereist, wohnte nun im Freejazz-Mekka Wuppertal, verfügte aber weiterhin über alle notwendigen Kontakte zum Kulturbüro der DDR. Dies hatte unseren Festivalauftritt ermöglicht. 

Die Gespräche in der Moritz-Bastei waren samt und sonders politisch, aber auf eine vorsichtig-verschämte Art; viele meiner Zuproster hatten als Bausoldaten gedient (also den Wehrdienst verweigert), andere berichteten von permanentem Ärger mit der Stasi, und zu später Stunde wurde auf die Verlegung der Grenze angestoßen, die, so deklamierten wir lallend, nicht mehr Ost und West, sondern Nord und Süd teilen sollte (war wohl so eine Art Übersprungsforderung - zu mehr reichte unser Mumm nicht. Naja; hätte allerdings auch ernsthaft unerfreulich enden können). 

Als wir am nächsten Tag in der Halle spielten, war diese rappelvoll, die Neugier riesig, zum einen auf Freejazz, speziell, wenn dieser mit Rock- und Punkelementen verknüpft war, noch spezieller, wenn die Musiker aus dem Westen kamen. An unserem Schlagzeug saß Jim Meneses, Gitarre, Trompete und Gesang steuerte Lars Rudolph bei, Bass und Bontempi bediente Willy Hart, und ich hantierte mit Casio-Keyboard, Schallplattenspieler, Altsaxophon und Gesang. Wir waren ganz schön laut, infernalischer Krach unsere Spezialität. 



Auch im "Klub der Nationalen Front" spielten wir bei dieser Gelegenheit, im "Nato", den es, so meine ich zu wissen, immer noch gibt. Das Konzert fand morgens statt, und wieder knüpften wir viele Freundschaften, etwa mit der New-Wave-Duo "HerTZ". In meinem Erinnerungsalbum finde ich soeben ein wunderbares Bandfoto von HerTZ: 

Mit dem Schlagzeuger verband mich anschließend eine Brieffreundschaft; unter anderem versorgte ich ihn mit Trommelfellen, die in der DDR nur schwer zu ergattern waren, zumal, wenn man abseits der offiziellen Bühnen musizierte. 

An diesen ersten Besuch in Leipzig schloss sich im darauffolgenden Jahr eine ausgewachsene DDR-Tournee an. Aber das ist eine andere Geschichte, nämlich das größte Abenteuer meiner jungen Jahre. Könnte man mal zu einem irrwitzigen, dicken Roman verarbeiten.





Dienstag, 4. Juli 2017

Mein Steinzeichen und ich: 

Unternehmen Capricorn. Kurz vorm Einschlafen in der Rappenseehütte erzählt der mürrische Bergsteiger, mit dem wir unser Zimmer teilen, dass er morgen via Heilbronner Weg bis auf den Hochvogel wandert. Nicht schlecht! "Und was habt ihr so vor?" "Nur aufs Hohe Licht. Die harten Sachen kommen erst nächste Woche". "Soso. Und was sind für Euch "harte Sachen"? "Mit dem Tretroller nach Riva". "Nach Riva, aha..." Ende des Gesprächs. Keine Ahnung, was er denkt. Meschugge, die. Oder: Vollidiot, der. Riecht schon so komisch (das Fenster, so befiehlt er, muss die ganze Nacht sperrangelweit auf sein; gekippt reicht nicht). 

Schnarchischnarch. Frühes Frühstück, dann rauf aufs Hohe Licht, 2651 Meter hoch. Der zweithöchste Berg der Allgäuer Alpen, nach dem Großen Krottenkopf. Oben ganz schön kalt, trotz Sommersonne. Idealpanorama. 


Auf dem Gipfelbild teste ich eine neue In-Geste. Muss mir noch einen hippen Namen ausdenken, irgendwas mit "vier Finger für...". Oder ein Four-Letter-Word. Wieder runter und weiter auf dem Heilbronner Weg. Deutschlands unterhaltsamster Steig. Schön, dass so wenig Betrieb herrscht. Sohn Cyprian präsentiert auf den folgenden Fotos drei Highlights, oder, wie der Allgäuer sagt, Hohe Lichter des Traditions-Pfades: 


Das Heilbronner Törle. 


Eine Leiter.


Noch eine Leiter. 

Auf dem nächsten Bild mache ich wieder das Model, lasziv neben das frisch vom Schreiner angelieferte neue Gipfelkreuz des Bockkarkopfes (2609 m), den wir auf dem Heilbronner Weg ebenso überschreiten wie den Steinschartenkopf (2615m) und den Wilden Mann (2578m). Wer genau hinschaut, sieht, dass ich in Schuhen unterwegs bin; für Barfüßige erscheint mir die Gegend etwas zu beschwerlich. 


In der Nähe der Bockkarscharte kommt es dann zum endgültigen Gipfeltreffen: Ich begegne meinem eigenen Sternzeichen, und zwar mehrfach. So weit, so selten. Und jetzt kommt die Pointe: Mein Sternzeichen läuft nicht weg! Bis auf fünf Meter kann man sich den unerschrockenen Tieren nähern. Da staunt der Laie, und der Astrologe wundert sich. Ein gutes Dutzend Hornisten zählen wir, dann steigen wir ab zur Waltenberger Haus. Die Wirtin erzählt, dass sich die Steinböcke (früher in Deutschland so gut wie ausgestorben) sehr, allzu sehr an die vielen Bergwanderer gewöhnt hätten. Immer häufiger rufe jetzt die Bergwacht bei ihr an, und bitte sie, Wanderern zu helfen, die sich vor den Tieren fürchteten. Sonnten sich diese auf dem Weg, würden sich manche Touristen nicht mehr weiter trauen und forderten in ihrer Not bei der Bergwacht eine Luftrettung an. Sachen gibt's...



Montag, 3. Juli 2017

Neues Hosenbelüftungssystem erfunden! 

Und wie bei so vielen großen Erfindungen stand auch diesmal Professor Schwund Pate: Mit dezentem Peng platzte meine Hose auf der Wanderung von Oberstdorf zur Rappenseehütte. Die Hosenhavarie begann im zentralen Schrittbereich und dehnte sich im Laufe der Bergtour in beide Richtungen aus - vorderseitig rechts parallel zum Hosentürl, hinterseitig knapp links neben der Mittelnaht. Nach vorabendlicher Jause in Deutschlands größter Berghütte wurde das so entstandene Belüftungsloch umgegend einem alpinen Praxistest unterzogen, indem nämlich der Rappenseekopf (2495m) luftumströmt erklommen wurde, begleitet von Sohn Cyprian. Die Versuchswanderung belegte die Praxistauglichkeit der Textilinnovation; Schwitzwasser trocknet im Testmodell deutlich schneller als in einer zuen Vergleichshose, schneller auch als in einer solchen mit offenem Hosenstall - wahrscheinlich hängt letzteres mit der überlegenen Größe des Luftlochs zusammen. Der Erfinder (ich) ließ sich nicht lumpen und gab zur Feier des Tages eine Runde "Strammer Max" aus. Anschließend durfte die Hose sich an einem Garderobenhaken im zweiten Obergeschoss der Rappenseehütte ausruhen, wobei sich die Größe des Lochs auch als Vorteil beim An-den-Haken-hängen entpuppte. Das stolze Hosenherrchen (ich) verbrachte die Nacht mit Blickkontakt zu seinem Prachtstück im Untergeschoss eines Etagenbettes im Vierbergfexezimmer, ehe er sich am frühen Morgen anschickte, mit Sohn und Hosenloch via Heilbronner Weg das "Hohe Licht" zu erklimmen. 


Das Lachen der anderen

Schnupperkurs "Lachyoga". "Der Körper", so referiert die Lachyogalehrerin, "unterscheidet nicht zwischen echtem und falschem Lachen. Die Spiegelneuronen sorgen in jedem Fall dafür, dass das Lachen der anderen uns ansteckt. Also lasst uns die Mundwinkel nach oben ziehen". Ein Dutzend Interessenten steht im Kreis und grinst angestrengt. Wir befinden uns am Königsplatz; das Sportreferat der Stadt München hat die Sportvereine eingeladen, sich den Bürgern vorzustellen. Messeatmosphäre unter freiem Himmel. 

"Suchen Sie sich jetzt einen Partner, begrüßen ihn per Handschlag und lachen ein falsches Begrüssungslachen". Ich nähere mich einer kleinen Senioren, packe ihr zartes Händchen und bezaubere sie mit hahaha-Kaskaden, Staccato und in abfallender Melodie. Sie grüßt glucksend zurück; die Situation ist seltsam surreal, ein milde berauschendes Rollenspiel. Wieder in Kreisformation lassen wir unsere Schultern kreisen und atmen tief ein und aus, Yoga halt. Jetzt klatschen wir rhythmisch "ho, ho, hahaha", und zwar im Takt von "Ho, Ho, Ho Tschi Minh", wie es bei den Studentenrevolten '68 skandiert wurde. Mir gefällt der Text; schön platt, das, und ich muss ernsthaft schmunzeln.

Die Yogalehrerin klärt über die vielen gesundheitlichen Vorzüge des Lachens auf, spricht von "Glückshormonen", verrät, dass sie auch als Referentin für Firmenveranstaltungen gebucht werden kann und garniert alles mit kleinen Witzchen à la "Lassen sie ihre Rucksäcke einfach im Zelt; wir verkaufen nur die teuersten, hahaha". Oder: "Leider kann ich ihre Sorgen nicht verschwinden lassen, sonst wäre ich schon Millionärin, hoho". 

Immerhin kann man die Sorgen mit den Händen fangen, ähnlich einer Fliege, und diese unter hämischen Hahahas kleinreiben und anschließend wegpusten, hihi. Auch gut: Man geht ins Badezimmer, stellt sich vor den Spiegel und lacht sich an. Das aktiviert die Spiegelneuronen, haha. "Ob sie lachen oder nicht, ist immer ihre Entscheidung; auf jeden Fall haben wir unser Lächeln immer dabei" referiert die Yogalehrerin weise. Und das Atmen nicht vergessen! Tieef einatmen!

"Lachyoga gibt es seit 27 Jahren". Echt? Hätte auf ein weit höheres Alter getippt - vielleicht 600 Jahre. Nun denn. Zum Abschluss lädt sie zu einer Lachwanderung ein. Was das sei? "Wir gehen, bleiben stehen, lachen gemeinsam, gehen weiter, lernen uns kennen". Hihi. Bin interessiert. 


Sonntag, 2. Juli 2017

Pharisäer am Vormittag

- und die Lider werden schwer. Als ich klein war, erklärte mein Papa, wie dieses Getränk entstand: In Nordfriesland war ein Pastor erbost, dass in seiner Gemeinde so viel gesoffen wurde. Die listigen Friesen versprachen, zukünftig nur noch Kaffee zu trinken. Allerdings veredelten sie diesen mit Rum, und damit dieser nicht erschnüffelt werden konnte, kam eine Sahnehaube drüber. Bei einer Taufe entdeckte der Pastor den Schwindel und beschimpfte seine Schäfchen als "Pharisäer" - dies waren im Neuen Testament die konservativen Frömmler, Gegenspieler Jesus', welche für die christlichen Kirchen fortan Symbole der Heuchelei wurden. Die Friesen beömmelten sich, und das Getränk behielt diesen Namen. 

Ein hochgeschätzter und -gebildeter Facebookfreund machte mich gestern Nachmittag darauf aufmerksam, dass die Bezeichnung "Pharisäer" weniger drollig als vielmehr beinhart antisemitisch sei und eigentlich nicht verwendet werden sollte. Zunächst wunk ich kopfschüttelnd ab, aber rein sachlich hat er vermutlich recht. Kann mir trotzdem kaum vorstellen, dass ich zukünftig schnöden "Kaffee mit Rum" bestelle. Die Kontroverse hat für mein Leben jedoch keine große Bedeutung, denn es ist eher unwahrscheinlich, dass ich überhaupt nochmal einen Pharisäer süffeln sollte, zumal vormittags. Mit Schlafzimmerblick lézardierte ich nämlich ganztägig, erschrak Bahnschaffner und Lufthansa-Personal mit aus dem Munde wehender Fahne und erklomm erst am Abend wieder die mir eigene Höhe. Pharisäer ist offenbar nicht mein Ding. Ich bestellte ihn ja auch nur aus Neugier, aus landeskundlichem Interesse. 

Zuvor waren wir per Flugzeug von Juist nach Norddeich übergesetzt, und der Pilot hatte mich angeschnauzt, wie ich denn darauf käme, dass er Klappräder transportieren würde. Ich verwies auf die Kurverwaltung, die ihr OK gegeben hatte; ein Wort gab das andere, und bald blaffte ich, dass ich ja keineswegs auf Juist auftreten müsse - zukünftig könne ich ja auch ganz einfach zuhause bleiben. Teresa als Oberbayerin meint, Norddeutsche seien grundsätzlich im Schnitt unfreundlicher als andere, und ich ärgere mich immer, wenn dieser Eindruck durch derlei Vorkommnisse gestützt wird. Vielleicht bin ich nach zwei Jahrzehnten am Alpenrand allerdings selber versüddeutscht, und ich erkenne den bärbeißigen Charme des Nordens nicht mehr als solchen. Womöglich ist momentan auch einfach das Wetter gar zu schlecht. 

Ach, ich leg mich wieder hin. 

P.S.: Zum versöhnlichen Abschluss hier ein Bild der sehr hübschen Sitzpolsterung in der Bremer Straßenbahn: 




  

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