Die Skipiste am Tegelberg besteht mittlerweile aus blankem Eis, links und rechts bräunt dampfiger Baaz dem Besucher entgegen. Sportfreund Hannes und ich nudeln uns auf den Fellen ein Weilchen empor, dann montieren wir achselzuckend die Harscheisen und knirschen im Stapfschritt gipfelwärts. Tegelberg! Wie oft war ich hier, bin ich hinauf gewandert, gelaufen, geklettert; einmal war‘s ganz dramatisch, als sich Sohn Cyprian auf der Skiabfahrt, beim oberen Lifthäuschen, stürzend auf die Zunge biss, so dass diese nur noch am berühmten seidenen Faden hing. Da muss er ABC-Schütze gewesen sein; pfannengroße Blutpfütze im Schnee, Handy ging nicht, also begleitete ich ihn geschockt und adrenalingesotten hinab, was auf der ehemaligen Damen-Weltcup-Abfahrt auch im breitesten Zickzack für uns ziemlich herausfordernd war. Dann huschhusch in die Klinik, Zunge annähen, ohne Betäubung. So war das. Nur ein Beispielgrund für die innige Beziehung, die ich zu diesem Berg habe.
Schutzengelweg. Völliger Quatsch, diese Skitour, zumal wir beide mit der Bahn runter fahren werden, weil das Eis gar zu ungriffig ist. Erst ab Tegelberghaus wird der Schnee schneeig, aber am Fuße des Branderschrofengipfels, nach 960 Höhenmeter, gehts ja sowieso nicht weiter, außer man steht auf Winterklettern. Darum kommt es auch nur zu genau fünf der im Titel erwähnten berüchtigten Spitzkehren am steilen Hang (aufpassen muss ich natürlich bei jeder einzelnen dieser Ver(kehrs)renkungen).
Runter zur Bergstation der Seilbahn stapfen wir vorsichtshalber mit geschulterten Ski, dann belohnen wir uns mit Gulaschsuppe, Radler, Knödel in Pilzrahm und Kaffee auf der Sonnenterrasse.
Beim Blick rüber zum Säuling gemeinsame Saisonplanung. Radtour zum Ortler inklusive Gipfelsturm und wieder zurück? Puh, eher zu lang. Piz Buin als Klappradkombitour? Haben wir schon lange vor, ist aber durch Gletscherschwund von Jahr zu Jahr schwerer. Hm. Eine lange Hochgebirgswanderung, von A nach B, im Juni - darauf wird es wohl hinauslaufen. A und B werden in den nächsten Wochen festgelegt, wobei A eine unserer Heimatsdressen sein dürfte, von wegen Reisemüdigkeit. Grübelantisch blinzeln wir ins gurrend gleißende Sonnenlicht und tauschen Trainings- und Lebensmaximen à la „Wirklich entspannt liegt man doch nur auf dem Sterbebett“. Veteranentreff, so weit sind wir gekommen.
Rückfahrt im Interregio nach Minga um 14:06, und Hannes stellt sich im Radgeschäft hinter seinen Tresen. Ja; es gab schon unangenehmere Vormittage.
Ob ich mich zur Abwechslung mal auf eine Waage stellen sollte? Nur mal interessehalber? Heute, morgen? Oder nie wieder?
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