Dienstag, 8. Januar 2019

Robert Habeck

Na klar, man kann Facebook verlassen, 
Twitter auch, sich dafür hassen, was man
irgendwann gepostet, um geliebt zu werden:

Irgendwelche Fleischgerichte, Nudeltöpfe
Sportberichte, aggressive Meinungsmache
Kinder, Katzen, Pferde

Dass das mit der Liebe so nicht klappt,
wenn man Tag und Nacht am Display pappt
(egal, was man so postet) wissen alle

Besser als ein Like ist hierfür Zwinkerzwinker
Oder, falls ihr engagierte Trinker:
Prostet nett Euch zu und landet in der Falle

Das Problem, wenn man verschwindet
- und sei dieses noch so gut begründet:
Übrig bleiben Trolle, Trickser, Trampeltiere

Es bleibt ein Ort, an dem der Club der Ärsche
Über alle anderen herrsche
Und das Internet regiere

Besser als die Flucht: Ideen, Tiefe
Wo, wenn nicht hier kann man schiefe
Bilder zeigen, Weltverbesserungspamphlete

Pläne für Reformen, Rilke-Rückwärtslesen
Zeichnungen von Fabelwesen, 
Mondtaugliche Blumenbeete

Kreative Pornos, Krücken 2.0
Brücken zwischen Amsterdam und Hull
- Ein Ort wie MySpace vor 10 Jahren

Gesetzt den Fall, man wollte
Leben wie einst Witwe Bolte
Wie soll dies die Welt erfahren?

Über Rohrpost und Matrize? 
Das wär lustig, ohne Witze
aber realistisch nicht

(Hm. Habeck, Spitz, Hühner am Herd:
Für die Bolte-Rolle hätte Robert
auch ein passendes Gesicht)

Wer lebt im Hier und Jetzt und Heute
pfeife auf die Likes der Meute,
ärgere die Bagaluten und 

Mache das verhasste, miese
Internet zu einer blütenreichen Wiese
des Wahren, Schönen, Guten

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