Donnerstag, 14. März 2019

Trautmann-Tränen



Wieder gesund! Was ist passiert, während ich mich durch die Tage röchelte? Beckmann wurde gescholten, weil er mit „Nazis“ feierte. Mal abgesehen davon, dass der Begriff „Nazi“ historisch präzise definiert ist und ein Nazi etwas anderes ist als zB ein Faschist, ein Nationalkonservativer oder ein wirres Enfant terrible, fand ich die ganze Empörung über Beckmann fehl am Platz. Einer muss doch mit den Leuten reden! Nicht wegducken, sondern: Einladung annehmen, ran ans Büffet, raus mit der Klampfe! 
Normalerweise lese ich bei Fieber immer Bücher von Leon de Winter, aber diesmal war das Fieber gar zu hoch. Stattdessen beließ ich es beim Verfolgen der Brexit-Debatte im Live-Video aus dem Unterhaus. Kriegt man auch mit 40 Grad gut hin, weil alle Argumente bestens bekannt sind. Neue Ideen belasten den kranken Organismus nicht, und die englischen Sottisen sorgen für Erfrischung. 
Hossa, was ich in den letzten zwei Wochen an Gelomyrtol verzehrt habe! Truhenweise! Zudem Kehlkopfspray, scharfe Nasencremes, Hühnersuppe en gros, und vorgestern, als ein besonders wüster Hustenanfall wütete, versuchte ich‘s sogar mit einem Stoß Asthmaspray (brachte natürlich nüscht).
In den letzten Tagen, als ich in Ossendorf halbfiebrig an GenialdanebendasQuiz werkelte, versuchte ich mich überdies an einem raffinierten Hustenmanagement. Husten immer dann, wenn das Publikum klatscht. Klappte leidlich. Zur Belohnung guckte ich morgens kleine Rührstücke am Handy, etwa den Trautmann-Trailer oder die Rückkehr Fin Bartels‘ bei Werder. Zuverlässig schossen mir Tränen in die Augen. Herrlich, wenn die Viren alle seelischen Wälle schleifen. 
Nunmehr darf ich auch überlegen, wann ich denn mein sportliches Training wieder aufnehme. Heute? Ich trau dem Braten noch nicht und werde erst morgen loslegen. Erstmal kurz zum Hauptbahnhof und die Auslagen anschauen. Das habe ich mir verdient! 

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