Donnerstag, 9. Mai 2019

Deutsche Flüsse (27): Ilm



Es war einmal ein Junge,

der mit aufgeblähter Lunge 

einer alten Trombe Töne

abzuringen suchte. 

Die Trombe wollte nicht,

der Junge fluchte, 

trat gar auf das Instrument.

Da tauchte ein geheimer Rat,

bekleidet nur mit Badehose,

aus dem Wasserlauf im Park,

wo er gerad‘ sein Morgenbad

genossen hatte, auf.

„Guten Tag!“, sagte der Herr

und lud beide, Bube, Tube, 

in sein nahes Gartenhaus.

Goethe lötete die Tröte

und zeigte dem Willigen,

wie man einen chilligen

Herb-Alpert-Sound ner 

billigen Blechtute entlockt.

Der Junge war perplex,

wie so‘ne Trombe rockt,

wenn man weiß, wie‘s geht

(heute wäre dies undenkbar:

Alter Mann ohne Klamotten

lockt ein fremdes Kind zum tuten - 

klingt nach keinem guten, 

sondern einem grotten-

schlechten Film).

Und das Haus, in dem 

die beiden bliesen, 

steht noch heute, 

zwischen Wald 

und Wiesen:

an der Ilm


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