Schietwetter. Gegen die Regenpeitsche im Gesicht helfe, so meinen wir, Rückwärtsgehen. Ok, grundsätzlich eine gute Idee, aber dafür tappt man häufiger in knöcheltiefe Pfützen. Fußfeucht hüpfen wir sodann im Kleinflugzeug nach Harlesiel, steigen in den Bus und schnattern schlimm, als wir Norden erreichen. In einem Traditionslokal in der Innenstadt benehmen wir uns daneben, indem wir unsere eisklumpigen Füße, eingewickelt in Schals, auf einer Sitzbank zu wärmen trachten. Dududu! Dafür ist Norden eine tolle Einkaufsstadt; ich erwerbe einen runtergesetzten Trainingsanzug von Erima und muss kaum noch frieren (außer an den Quanten). 15:25 Bus nach Norddeich, dann rauf aufs Schiff nach Juist. Ganz schön straff, so'ne Bädertournee. Hatte gedacht, man chillt in den Dünen, kriegt Sonnenbrände und Speckröllchen, aber, wie sagt man an der Oper? Hätte, hätte, Koloratursoubrette.
An Bord der Fähre zwei Jazzmusiker aus Ungarn. Einer ist 1600 km im Auto angereist, der andere saß 26 Stunden in der Bahn. Für ein paar Takte Edith Piaf in der Kurmuschel? Nein, sie bleiben zwei Wochen. Je ne regrette rien, aber beim nächsten Mal nehme ich mir mehr Zeit.
Juist hat den Umriss eines gewaltsam gedehnten Dackels ohne Beine und Hundemarke. Weiterhin Dauerregen. Das wirkt sich positiv auf den Kartenverkauf aus. Im "Haus des Kurgastes" ist erfreulich viel los, und ich schwitze schlimm im Bühnenscheinwurf. Danke, lieber Trainingsanzug! Endlich wieder warm!
Tagesnebenthema: Welche Alternativen gibt es sonst noch zur Steinbrückschen Fahrradkette, die mittlerweile doch arg gelängt ist? Schweinefette, Pferdewette, Christmette, Hansestädte...
Ich tippe dies morgens im Bett. Unglaublich leise, dieser gedehnte Dackel. Das Fenster ist auf, und man hört: nichts.