Schlaflabor Reinbek. Die freundliche MTA verkabelt mich für Elektroenzephalogramm, EKG, Messung der Aktivität der Kiefermuskeln (Zähneknirschen!), der Beinmuskeln, Messung der Atemtätigkeit, Blutsättigung und Blutdruck. So präpariert gönne ich den versammelten Nachtschwestern ein paar Gruppenfotos und putze mir vorsichtig die Zähne. Um 22 Uhr knipse ich sodann das Licht aus und schlafe auf der Stelle ein. Die Nacht verläuft den Umständen entsprechend ruhig: Einige Male erscheint Personal am Bett und korrigiert abgelöste Elektroden, und um fünf Uhr früh werde ich entkabelt. Zwei Stunden später weckt mich mein Kamerateam, dann gehe ich mit dem Schlafmediziner alle Werte durch. Er hält meinen Schlaf für eher unruhig, führt dies jedoch auf den sogenannten "First Night Effect" zurück - die ungewohnte Umgebung. Tiefschlaf habe ich reichlich, REM eher wenig. Kardiowerte unauffällig, Blutdruck optimal. Ich schlafe auf den Seiten und dem Rücken, etwas auch auf dem Bauch. Leichtes Schnarchen, interessanterweise auf der Seite. Spannender Nebenbefund: Mein Fuß zuckt dann und wann, Folge eines gestörten Eisenstoffwechsels. Wahrscheinlich genetisch bedingt.
Nach dem Frühstück wiederhole ich die gestrige Radtour, fahre also zum Schulauer Fährhaus und lasse mir von der s-teifen Brise "Muss i denn, muss i denn zuhum Städele hinaus..." um die Ohren wehen. Gerne wäre ich nach Glückstadt weitergefahren, aber zum einen ist der Radweg gesperrt, zum anderen meide ich Anstrengung - immerhin liegt ein weiterer Nachtdreh vor mir. Mein Plan: Früh ins Bett, bis null Uhr schlafen, dann an den Set, und von dort direkt zum Flughafen.
Auf dem Rückweg von Wedel besuche ich kurz das "Elbe-Camp", nach Ansicht führender Hipster der coolste Campingplatz wo gibt. Früher war der Platz am Elbufer ein Ort für schwer erziehbare Jugendliche, heute der dernier cri für Schlafsackratten. Ein kurzer Rundgang vermittelt mir einen positiven Eindruck, wobei eine Mitarbeiterin mir verrät, dass der Segen der Weltklasse-Kritiken langsam zum Fluch werde: Man wisse nicht so recht, wie man mit dem erzwungenen Wachstum umgehen solle. Ein Luxusproblem.
36 km Birdy.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen