Samstag, 9. Februar 2019

Frieren macht Spass!




Angespornt durch unser grandioses Erlebnis im Hallenbad Haar, suchte ich nach neuen schwimmerischen Herausforderungen, und schnell stand fest: Der Bodensee will durchquert werden. Beseelt von diesem Ziel, stürzte ich mich bereits zu Ostern in die Fluten des eisigen Gardasees, um Erfahrungen im freien Wasser zu sammeln. Nach 15 min im Nasskalten brauchte ich anschließend mindestens doppelt so lange, um wieder warm zu werden. Der Körper begegnet der Ausnahmesituation mit Zittern. Ich schlotterte in einer Art, die ich zuvor nie kennengelernt hatte. Keinen Schluck Tee konnte ich mir einverleiben, weil ich bereits nach Sekunden alles verschüttete hatte - so sehr zitterte ich. Mich irritierte und begeisterte dies: Da geht man auf die 50 zu und lernt nochmal eine völlig neue Körperfunktion kennen. Heisse Dusche hilft dem Körper dabei übrigens nicht, eher ein Heizkörper als Lehne. Ansonsten gilt: Einfach auszittern lassen. 

Täglich stieg ich in irgendwelche Seen, Flüsse, Tümpel und lernte Deutschland nochmal ganz neu kennen. Erste Frage, wenn ich irgendwo hinkam: Wo kann man hier ins Wasser hüpfen? Dessen Qualität war mir eher egal. Ich fand zB Alster und Spree bestens zum Schwimmen geeignet, habe auch immer gerne vom Wasser genippt. Krank wurde ich nie.

Wenn ich länger unterwegs war, schleppte ich an einer Leine ein kleines Kinderschlauchboot hinter mir her, in dem ich Banane, heissen Tee und Wechselkleidung verstaute. Später professionalisierte ich die Ausrüstungsfrage und schaffte mir eine Schwimmboje an. Ein schöner Nebenaspekt am Schwimmen ist, dass man mit einer Navi-App im Handy, wenn man es in der Schwimmboje dabei hat, wunderbare Zeichnungen anfertigen kann. Zum Beispiel der Lerchenauer See in München. Der ist umgeben von Hochhäusern und darum eine ganz lustige Location:

Und wenn man ganz normal ein paar Runden dreht, sieht das so aus:

Ist klar. Man kann aber auch gegenständlich zeichnen und Obst schwimmen, etwa hier, im Berliner Schlachtensee, eine Banane:

Im oberbayerischen Wörthsee schwamm ich diese Pantoffel:

Im Fühlinger See in Köln schwamm ich eine stylische Brille:

Dort, an der Kölner Ruderregattaanlage, wurde ich auch von Zerkarien attakiert. Das sind kleine Würmer, die sich als Parasiten durch die Haut von Wasservögeln bohren, um in deren Körper ihre Eier abzulegen. Manchmal, bei sehr warmen Temperaturen, versehen sich die Tierchen und versuchen, sich in Menschen hineinzubohren - so auch in meinem Falle. Auf halbem Wege bleiben sie dann in der Haut stecken und verenden dort. Folge: Ungewöhnlich starker Juckreiz, Geschmackstyp Hundefloh (meinte anfänglich, von eben solchen attackiert worden zu sein). Heilt von alleine aus. Vorbeugung: Vaseline. 
2014 war auch das Jahr der Fussball-WM. Nachdem Deutschland ins Finale eingezogen war, schwamm ich im Münchener Fasaneriesee diesen World Cup:

Absch(l)iessend noch eine Handfeuerwaffe (Räuberpistole):

Bestens vorbereitet machte ich mich im Juni auf nach Wilhelmshaven, um am dortigen Leuchtturmschwimmen teilzunehmen, 5,5 km in der Nordsee. Meine Premiere als Freiwasser-Langstreckenschwimmer verlief dann aber anders als erwartet, und anschließend schrieb ich den folgenden Bericht:

Wilhelmshavener Leuchtturmschwimmen 28.6.2014

von Wigald Boning


Vor Monaten hatte ich mich zum Leuchtturmschwimmen in Wilhelmshaven angemeldet und mir vorfreudig einen neuen Neoprenanzug zugelegt. Bei der Vorbesprechung heute Mittag am Helgolandkai erklärt Organisator Traugott, man könne auch auf eigene Verantwortung ohne Neo mitschwimmen, aber nun hatte ich mich schon in die Pelle gezwängt, Wassertemperatur kühle 16 Grad, jetzt, so beschloss ich, bleibe ich im Erdölsmoking. 

Der Wetterdienst warnt: Gewitter nahen aus NL heran, Blitzgefahr fifty-fifty. Probieren wir's. 80 Sportsfreunde nehmen in einem Dutzend DLRG-Booten Platz, schippern Richtung Leuchtturm Arngast. Das dauert, man wartet aufeinander, schlechte Funkverbindung, am Horizont zieht's zu, bange Blicke.

Bei mir im Boot ein knorriger Veteran mit Flossen, ein netter langer Dünner, ein ehemaliger Handballer in Kurz-Neo, ein Holländer, und noch mehr Leute, hinterm Kapitän. Leichte Überbelegung. Bei der Ausfahrt wird's windig, das Boot stemmt sich durch die Wellen, und ruckzuck steht das Boot unter Wasser. Der Käpt'n setzt uns um, weiter geht's, wenig später müssen wir jedoch einen Sportler vom Nachbarboot aufnehmen, das wegen Überlast abzusuppen droht. Haha-Havarie. Am Leuchtturm angekommen heißt es warten: Schwimmer fehlen, stehen offenbar noch im Hafen. Nanu. Die Front am Horizont wird immer düsterer.

Meine Eltern schaukeln derweil in einem Fahrgastschiff in Winkweite, schauen zu und wundern sich wohl, warum's nicht losgeht. Schon springen die ersten Wasserfreunde in die Fluten. Hieß es nicht eben, man soll noch warten? Verwirrung, flache Witze, der Himmel ist inzwischen schwarz. Ein Schlauchboot bringt die letzten Nachzügler. "...Schwimmer in die Boote...evtl Abbruch..." meint man dem Funkverkehr zu entnehmen. Der Mann im Kurzneo friert wie ein Schneider, und ich bin froh, dass ich nicht versucht habe, nur in Badehose mitschwimmen zu dürfen. Beschluss: Das Rennen wird verkürzt.

Wir nehmen Kurs auf die erste Markierungsboje, manch Gesicht ist inzwischen blass, die Schaukelei verträgt nicht jeder; inzwischen sind wir bereits ein knappes Stündchen auf See. Ein Blitz durchzuckt das Jade-Panorama.Als wir an der 
Boje ankommen, ca 4km vom Strand entfernt, öffnen sich die Himmelstore und gewaltiger Regen setzt ein. Binnen Sekunden ist die Küste nicht mehr zu sehen, wir setzen unsere Schwimmbrillen auf, um die Augen vor Graupelschlag zu schützen, kauern uns auf den Bootsboden. Kommando überflüssig; der wackere DLRGler stürmt mit Boot und uns genHafen. Der Rückweg verläuft in gelöster Stimmung, ich lasse mir von knorrigen Flossenveteran das "Kardinalssystem" der Seezeichen erklären, wir sind froh, dass der Spuk ein Ende hat, und schließlich erspähen wir auch am Südstrand das Ziel.

"Das wäre ihr Ziel gewesen" kommentiert der Ex-Handballer rudicarellesk, und alle lachen. 

Im Hafen erfahren wir, dass unsere Klamottenbeutel inzwischen im Ziel sind, also spazieren wir dorthin, und als wir dort eintreffen, heißt es, die Klamotten seien inzwischen in den Hafen gebracht. Alles nicht so einfach. Traugott, ich hab Dich lieb.

Inzwischen lacht die Sonne.

 

Ich kürz mal ab: Es war ein schöner weil ereignisreicher Tag! Hätten wir ganz lapidar geschwommen, hätte ich niemals so viel erlebt. Von den bisherigen 5 Veranstaltungen mussten 3 abgebrochen werden, die heutige sechste wurde gar nicht erst begonnen. Und dennoch wurden alle klatschnass. Also quasi ein Schlag ins Wasser - aber eben andererseits gerade nicht. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei, versprochen! Und wenn ihr wieder abbrecht, komme ich im übernächsten Jahr wieder! Ich fänd's sogar prima, wenn diese Veranstaltung grundsätzlich abgebrochen werden würde, quasi als traditioneller Unique Selling Point. "Die Veranstaltung, die nie duchgeführt wird" - ich wäre dabei!

Und nach Kaffee und Kuchen mit Mama und Papa tunkte ich noch kurz in die Nordsee ein. Wo ich denn schon mal da bin.




2 Kommentare:

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