Montag, 5. Juni 2017

"Bitte gehen sie weiter - es handelt sich um einen Notfall!"

Im Zug Richtung Schützenfest. Wir hocken auf (nicht für uns) reservierten Plätzen und testen verschiedene Strategien, diese Sitzgelegenheiten bis Bremen zu verteidigen. Gar nicht so einfach, wenn alle Reisenden ohne Sitzplatz vom Zugchef aufgefordert werden, wegen der Überfüllung wieder auszusteigen und den Folgezug zu nutzen. Als wirksam erweist sich das Auspacken und Drapieren sämtlicher Lebensmittel, inklusive Käseplatte. Das Reisebesteck wird sodann als Wimpel in die Salate gerammt, um beim Konkurrenten eine unterbewusste Anerkennung unseres Besitzanspruches zu erzielen. Überlaute Polemiken über Themen wie das bedingungslose Grundeinkommen, parapsychologische Kriegsführung gegen Salafisten oder den Umgang mit lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten ("Ich habe jetzt zum zweiten Mal Bruzelose und lasse mich davon nicht einschüchtern") scheinen bei manch Sitzwilligem ebenfalls einen Denkprozess einzuläuten, der zum Weitergehen führt. Und, hurra: Tatsächlich bleibt uns das Schicksal der Vertreibung erspart. 

Rekonvaleszenz: Zeit für die mittelfristige Lebensplanung. Kaum kann ich mich jener Sehnsucht erwehren, die mich auf Schuhe vollständig und forever verzichten lässt. Noch in diesem Jahr möchte ich einen weiten Weg barfuß zurücklegen. Die Rollerfahrt von Garmisch nach Riva steht bereits fest. Auch ein erster Auftritt als Klavierbegleiter (Mozart, Schubert, Wagner, Ives) zeichnet sich ab. Gerne gäbe ich auch den "Influencer" in Sachen Sütterlin. Mit meinen deutschen Schreibschrift-Fertigkeiten kann ich mich selber wunderbar begeistern; sie sind mein persönlicher Beitrag zur "Leitkultur"-Debatte, aber ein winziges Detail kippt eine Messerspitze Trübnis in die Euphorie: Kaum jemand kann meine Ergüsse lesen. Sogar ich selber muss mich arg konzentrieren, wenn ich nach einigen Tagen einen Blick aufs Übungsblatt werfe: 




1 Kommentar:

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