Manchmal ist ja Facebook doch für was gut: Der Chef des Fahrradzentrums in Oldenburg las meinen gestrigen Bericht und bot an, heute Vormittag mein Birdy zu reparieren. Wie praktisch! Und während ein freundlicher Mitarbeiter sich meiner diversen Defekte annahm, führte mich Meister Tom durch sein Reich, zu dem die Radstation hinterm Hbf, das Radzentrum gegenüber, diverse Werkstätten, ein Klamottenladen und ein Holzmöbelfachgeschäft gehören. Gegründet wurde die Firma 1998, und sie beschäftigt neben gesunden auch psychisch kranke Menschen sowie solche mit Behinderung. Das Thema interessiert mich sehr, und ich lasse mir eifrig die Besonderheiten eines solchen Betriebes erklären.
Spannend auch die beiden Rad-Parkhäuser mit 1500 Plätzen; wobei manch Nutzer bezahlt, sein Rad abstellt und dann nie wieder abholt - ein merkwürdiges Phänomen. Wenn die schliesslich an die eingestaubten Räder gehefteten Zettel längere Zeit unbeachtet bleiben, werden die Waisenräder der Stadt übergeben, die diese dann noch eine Weile zwischenlagert (auf einem ehemaligen Flugplatz), ehe nach einer feierlichen Zeremonie (Mozart-Requiem, gespielt vom Oldenburgischen Fahrradklingel-Chor; Ansprache des Oberbürgermeisters sowie des niedersächsischen Kultusministers) jeder Rahmen entstaubt, einbalsamiert, mit Mullbinden umwickelt und auf einem Nachen über die Hunte transportiert wird. Am fackelbeschienenen Südufer nehmen dann freiwillige Velozipedisten die Ladung entgegen und tragen sie, Beschwörungsformeln murmelnd, zur großen Pyramide an der Holler Landstraße, hinter Ikea, in deren Innern sie ihre letzte Ruhestätte finden. Nach einer alten Oldenburgischen Sage verirrt sich jeder Grabräuber in jenem Labyrinth, das der heiligen Halle vorgelagert ist. Noch kein Unbefugter habe die Pharado-Pyramide lebend verlassen. Also Obacht, liebe Langfinger!
Kurze Testfahrt: Mein Birdy rollt wieder. Die Mumpsbeule am Vorderrad war übrigens entstanden, weil ich bei der Montage den Schlauch eingeklemmt hatte - typischer Anfängerfehler. Normalerweise knallt's in einem solchen Fall zügig, und dass ich's damit gestern quer durch die norddeutsche Tiefebene geschafft habe, kann nur mir meinem besonders innigen Verhältnis zum Pharado zu tun haben.
Auf Sport habe ich heute keine Lust. Jetzt Zug nach HH, dort drehe ich Zuspieler für die "Gute Nacht Show". Drei Nachtdrehs hintereinander. Uff; ob ich da Gelegenheit für Leibesübungen haben werde?
10 Stadttransfer-km.
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