Donnerstag, 29. Juni 2017

Auf der schiefen Bahn

Aus der Reihe "Der besondere Radweg" zeige ich heute ein Bild der Strecke nach Harlesiel. Vorm Deich, mit Dauerneigung. Fühlt sich an, als läge man allzeit in'ner Kurve, wie beim Bahnradfahren, allein: Es geht immer geradeaus. Nicht auszudenken, wenn man ausschließlich hier führe - wie ungleich sich die Reifenmäntel abnutzten; links hui, rechts pfui. 

Zuvor, an Bord der Langeoog-Fähre, koste ich erstmals weiße Trinkschokolade (himmlisch!), und halte mit der Kioskfachkraft übereinstimmend fest, um wie vieles komplizierter doch das Leben geworden ist. Früher, sagt er, gab es nur Kaffee und Bier. Und heute? Ach, geh mir los...

Auch einen neuen Buchstaben gibt es seit heute: das große ß. Endlich! Die weiße Trinkschokolade unter den Buchstaben. Willkommen auf der Welt, Du Riesenbaby! 

In Wangerooge ist der kleine Kursaal ausverkauft, aber die Technik muckt. Die Fernbedienung, mit der ich die Bilder weiterklicke, reicht nicht bis zum Laptop. Au Backe. Gut, dass Teresa sich an den Klapprechner setzt; sie kennt den Vortrag und übernimmt. Später fällt der Ton aus, schließlich auch der Laserpointer, und ich arbeite großgestisch. Das Publikum amüsiert sich prächtig. Nichts hat höheren Unterhaltungswert als Stromausfall, Wannacry etc. Im Publikum sitzen auch meine Eltern. Papa hat den Einkaufszettelvortrag noch nie gehört. Ich weiß, dass er mit seinen ollen Augen nicht viel sehen kann, aber es scheint ihm trotzdem Spaß zu machen. Klar; Schwachsichtigkeit gehört ja im Grunde auch zu diesen Defekten, die so'nen Abend lustiger machen. Großes Hallo, als ich meinen minimalistischen Wangerooger Zettel präsentiere (Jever + Espresso). Ja, Kaffee und Bier. Mehr braucht man nicht in einem nasskalten Inselwinter. 

Wangerooge ist meine Lieblingsinsel. Hier war ich schon oft, von Kindheit an. Die Proportionen stimmen, die Landschaft ist arkadisch, und Es! Gibt! Keine! Autos! Hier würde ich eines Tages gerne wohnen, seufze ich mit Blick auf die beleuchteten Containerschiffe am nächtlichen Horizont. Geht aber wohl erst, wenn ich nicht mehr als vortragsreisender Defekthascher die Welt durchmesse (und das könnte noch ein Weilchen dauern). 


1 Kommentar:

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