Freitag, 9. Juni 2017

June, not May.


In der Zeitung lese ich, dass die syrischen Flüchtlinge sich über deutsche Politiker wundern, die sich fahrradelnd fotografieren lassen. Derlei sei in Syrien undenkbar - da sei die Staatskarosse mit Panzerglas Grundausstattung für jedes höhere menschliche Leben. Hoho, denke ich mir, während ich barfuß durch Hildesheim trabe, Ihr werdet euch zukünftig noch über ganz andere Merkwürdigkeiten wundern. Das Zeitalter der SUVs dürfte seinem Höhepunkt entgegen knattern - wenn dieser nicht schon überschritten ist. Was soll danach noch kommen? Leopard-Panzer für den Zivilgebrauch? Nein, der Papst gibt die Richtung vor. Kleinwagen, Blechkreuze, Billigschuhe. Oder eben gar keine. Nach ausreichender Testphase kann ich schon mal konstatieren: Schuhe sind enorm überschätzt. Dass man ohne Schuhe einginge, ist lediglich eine Propaganda-Botschaft der Lederlobby. Alleine die unterschiedlichen Texturen der Gehwegplatten bereichern die Lebensergehung: Manche warm, andere kühl, die groben pricklig, Pflastersteinköpfe abenteuerlich. Ich persönlich wünschte mir, man dürfte ganz und gar nackt durch die Städte joggen, und niemand hat mir jemals ein stichhaltiges Argument für die Verhüllung irgendwelcher Körperpartien nennen können. Ob ich wohl noch ein FKK-Zeitalter erleben werde, ohne Scharia-Schikanen à la "Erregung öffentlichen Ärgernisses"? Die Chancen stehen günstig, denn schon lange nicht mehr haben so viele "Opinion Leaders" versagt, weltweit, und mit ihrem Versagen diskreditieren sie ganz nebenbei auch die Insignien der "Seriösität", vom Zweireiher bis zum Dienstwagen, vom Scheitel bis zur Sohle. Manche Poltiker haben's begriffen und sind schon mal aufs Rad umgestiegen. Aber das ist nur ein Anfang. Ausziehen! Alle! Einer überparteilichen Nudistengruppe im Bundestag säße ich gerne vor. 

Wieder so ein abgekürzter Nachtschlaf. Man wacht auf und reibt sich die Augen. May ist so gut wie weg. Erster Gedanke: Jetzt ist ja auch Juni. Zweiter Gedanke: Wieder so eine "Seriöse", mit Kostüm etc. Jeremy Corbyn fährt nicht nur Rad, er trägt seine Haare nicht nur ungeordnet wie Boris Johnson, sondern ist zudem grau und grumpy. Das passt einfach besser zu jener Lage, in die sich die Briten manövriert haben: Chaotisch, hoffnungslos, garniert mit einem Hauch Mottenkugel-Aroma. 

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