Montag, 12. März 2018

Oper und O-Beine

„Fahrt ins Blaue" - so nannte mein Papa den Sonntagsausflug im gelben BMW 1802, wenn man mäandernd durch die Landschaft gurkte. So ähnlich machten Teresa und ich es gestern auch, wobei sie nicht BMW fuhr, sondern mich auf pinkem Hollandrad eskortierte, mit öffentlicher Opernbeschallung per Blauzahnbox im Korb. Ja, sie musste einige Arien lernen, für ein Konzert nächsten Freitag. Ich trabte unbejackt nebendrein und studierte die Gesichter der Entgegenkommenden. Abschätziges Kopfschütteln zweimal, ein zarter  Schmunzler einmal, dann war der Akku leer. Ist ja im Smartfon-Zeitalter selten, der Ghettoblaster. Meist vergreist man heutzutage allein, mit Soundstöpseln im Ohr, als Geronticus Eremita. Ghettokids, die gemeinsam Opernarien hören, sind noch seltener, und solche, die dabei joggen, am seltensten. Leere Akkus wiederum sind häufig, nachgerade Kennzeichen unserer Epoche. Vielleicht wird man dereinst vom präelektrischen Zeitalter sprechen, oder auch von der Akkuära. Könnte mir nämlich durchaus vorstellen, dass der Akkumulator gar nicht die endgültige Lösung ist, sondern dass Fahrzeuge, von Ford bis Fahrrad, Fußgänger, Ferbraucher aller Art zukünftig ihren Strom direkt aus der Straße beziehen, per elektromagnetischer Induktion. 

An der Isar entlang ging es nach Unterföhring, dann südwestwärts nach Poing. Finden manche Norddeutsche lustig, diesen Ortsnamen, weil ja Poing, wenn man Norddeutscher ist, an Comicsprache erinnert. Der Bayer spricht natürlich „Po-ing", was wiederum nach einer Sportübung aus dem Bauch-Beine-Po-Kosmos klingt. Also auch nicht 100%ig unlustig. In Poing befindet sich ein Wildpark- Ziel mancher Ins-Blaue-Fahrten in der Kindheit meiner Frau. Irrer Betrieb. Wir bahnten uns unseren Weg durchs Menschendickicht und sahen das Umlauttrio Wölfe, Bären, Lüchse. Dann zurück zum S-Bahnhof Poing, tripptrab. Puh, jetzt, nach 30 km Dauerlauf als Krönung der 94-km-Woche, welche wiederum Krönung des postmauritianischen Zyklus war, laufe ich recht unrund. Oh, Beine, die nunmehrige Erholungswoche habt ihr euch verdient. 


1 Kommentar:

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