„Der März hat sieben Sommertage“. Vorerst wird weiter gefroren, was mir als ehemaligem Shetlandpony besser gefällt als die schlapperte Schwüle auf Mauritius. Ich bin nicht unstolz, dass ich trotz der fürwahr ungewöhnlichen Temperaturen rückstandslos mein Trainingssoll realisiere, nämlich auch diese Woche 80 Lauf- und 80 Rad-Kilometer. Gestern trabte ich 32 kommairgendwas am BND vorbei, dessen Eingang ich ja nur zugerne einmal fotografieren würde - aber ich traue mich nicht, da ja Fotografieren dort verboten ist, und ich seit frühesten Kindheitstagen Verbotsschilder ernster nehme als der Papst die Bergpredigt. Ich bin eben Deutscher durch und durch. Erschwert wurde der gestrige Lauf durch das sofortige Einfrieren des Trinkrucksacks. Zwar blies ich, wie in führenden Foren empfohlen, immer wieder das Restwasser nach Durststillung aus Mundstück und Schlauch zurück in die Gummiblase, aber trotzdem sog ich kurz darauf umsonst, wobei das Schwappgeräusch in der Blase bedeutete, dass das Reservoir keineswegs leer war. Womöglich gefror die Luft. Ja. Tauwillig zog ich mich um, nahm den Trinkrucksack unter meine Jacke, die ich dann jedoch nicht mehr schließen konnte (zu dick).
Heute fuhr ich die gleiche Strecke mit dem Birdy nach. Fotostopp an der Nussbaum-Ranch (Fotografieren nicht ausdrücklich verboten). Zwar war es deutlich wärmer als gestern, aber immerhin noch so frostig, dass ich gar nicht erst versuchte, mir den Inhalt meiner Trinkflaschen einzuverleiben. Lieber schnell heim und Kaffeesieren.
Bei Sommersonne wäre ich gewiss bis nach Weilheim geradelt, zurück per Zug, aber damit hätte ich meinen Trainingsplan deutlich übererfüllt. Und ein anderer sehr treffender Satz (nicht von meiner Oma) lautet: So viel trainieren wie nötig, so wenig wie möglich.
Morgen steht auf dem Plan eine Wanderung mit meiner Gattin, von Holzkirchen bis nach Rottach-Egern am Tegernsee. Gestern besorgten wir ihr neue Wanderschuhe, wobei ja bekanntlich gerade der Ersteinsatz neuer Schuhe größtes Spannungspotenzial beinhaltet. Passen die Pompes (das einzige Wort aus dem Pariser Argot, das ich kenne)? Ich jedenfalls werde im Frack flanieren; im Gehrock sind schon hunderttausende Europäer von Paris bis Moskau getrottet, und (wenn sie Glück hatten) auch zurück. Im dazugehörigen Zylinder sollte auch ein kleines Trinkgefäss Platz finden, dorten vor Frost geschützt.
Bin gespannt, was wir beim Wandern singen werden. Immer, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, lerne ich nämlich neue Lieder. Unvergessen: „Ich bin die Christel von der Post“ auf unserer Alpenüberquerung, gut auch Mozarts „Bona Nox, bist a rechter Ochs“ als Kanon, neulich beim Marsch auf Mauritius‘ höchsten Berg. Zu Winter und Weltlage passte zB etwas aus Schuberts „Winterreise“. On verra.