Im fiebrigen Traum riss mich ein Handstaubsauger vom Teppich. Nach kurzem Flug durchs Rohr landete ich sanft in einer verstaubten Partygesellschaft. Matthias Matussek feierte seinen 65., und Beckmann sang zur Gitarre einen Song von Bob Dylan. Jan Fleischhauer vom Spiegel war auch da, ebenso wie dieser sonderbare Kolumnist von der BILD, der mit den langen Zähnen und den tiefen Falten, der immer etwas an den Wolf erinnert, der sich als Großmutter verkleidet hat. Der Geschäftsführer der „Jungen Freiheit" erhob sein Glas, und man redete über Meinungsfreiheit („...alles wie damals in der DDR"), Trump („gnadenlos unterschätzt"), und den Chemnitzer FC („kann doch sein, dass auch ein Hooligan privat ein feiner Kerl ist"). Ich schenkte Mattusek eine Flasche Danziger Goldwasser und einen Stapel Papst-Benedikt-Bierdeckel und erzählte ihm anschließend, unlängst im Kölner Zoo das Affenhaus besucht und erfahren zu haben, dass alle Menschenaffen jahrelang stillen. Nur wir Menschen nicht. Große Augen. Beckmann hört auf zu singen. Was ich damit sagen wolle? Ich werde unsicher, weiß es selber nicht, verliere den Faden, preise, um das peinliche Loch zu stopfen, den nicht nur namentlich bemerkenswerten Alfsee nahe Osnabrück, frage, ob schon mal einer der Anwesenden katalanische Wasserschnecken gegessen habe? Mit Zahnstocher, per eingeschnitztem Widerhaken zum Besteck veredelt? Betretenes Kopfschütteln. Beckmann singt „Schön ist es auf der Welt zu sein" und „Hab meinen Wagen voll geladen", Matussek hat sich als Ölscheich verkleidet und tanzt auf‘m Tisch. Schweißnasses Erwachen.
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