Eines Tages versiegte die Sieg.
Das Wasser machte rüber,
die Fische wurden umgeschult
auf Mechatroniker, Handelsfachpacker
oder irgendwas mit Medien.
Das Tausendblatt trat im Zirkus auf.
Die Tretboote kauten am Fußpedal.
Das offene Flussbett erkältete sich.
Die Siegburger kippten Beton drüber
und machten einen Parkplatz draus.
Forscher reisten zur Quelle und
hörten sie mit Stethoskopen ab:
Kein Bumm-Bumm, nur zartes Rauschen.
Einer: „Der Fluss hält das Wasser an!“
Ein anderer: „Es liegt am
hydrostatischen Druck!“
Der dritte meinte, es sei
alles in Ordnung, und wenn nicht,
treffe den Menschen keine Schuld.
Einer rief gar „Sieg Heil!“
und behauptete am nächsten Tag,
man habe ihn mit K.O.-Tropfen traktiert.
Eine Bürgerinitiative forderte
die Umbenennung der Sieg in „Reinfall“,
aber die Schaffhausener drohten mit Klage.
Dann wurde es ruhig um den Fluss.
Er geriet in Vergessenheit.
Transit Sieg Gloria Mundi.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen