Montag, 14. Januar 2019

Cityleaks



Werbeslogans für das Marketing

deutscher Städte, die aus guten Gründen 

im letzten Moment verworfen wurden:


Hamm, meine Perle

Yes, we Köln

Tränen Lünen nicht

Jork - if you make it there...

Wollen wir Hessen gehen?

Coch em! 

Komm Büsum

Mettmann. Schmeckt auch ohne Brot. 

Mit uns ist gut Kirchheim essen

Mund. Wo? Dort!

Guten Appetit in Speyer

Kiel Spass!

Ich kam, Saarland, siegte

Frechen siegt

Gotha Be Go!

Be Hagen!

Go Slar! 

Go chum!

Geh Lingen!

Ge ra!

Suhl Dich! 

Jena dem

Waiblingen - auch für Männer

Gendersternchenfurt

Mäh, Leipziege! 

Zwickau - das wird wieder. 

Lohne - nicht ohne (L). 

Rügen überflüssig 

Bernkastel Tu‘s! 

Da weiss man, was man Hattingen 

Würzburg. Alles andere als fad.

Chili Konstanz 

Delmenhorst für Schlemmer

Dormagen: der Durchbruch! 

Baden-Baden: Wiesbaden, nur doppelt.

Unna nahbar

Wer spricht von Siegen? Überleben ist alles

Sieg maringen!

Witten, dass?

Wetter, dass! 

Emsdetten, dass? 

Meppen, dass?

Hummel Hummel Moers Moers

Horb Horb Hurra

Soest das, und nicht anders

Biel(g)efeld

Sehr Berne

Früher war alles aus Holzminden.

Sie: „Wollen wir nach Wuppertal?“ Er: „Barmen!“

Bonn/off

Alle Düren stehen Ihnen offen

Spielen Sie Trier-Angel?

Cham ante Chamanen

Wohin Fürth Dein Weg?

Varel Gott

„Mir han Fernweh“ - „Und wir Hannover“

Sauber, Rheine

Weimar? Don‘t ask!

Zeitz wirdz

Herborn in the...

Waren sie schon mal an der Müritz?

Halle zu mir!

Büren. Ohne Ge. 

Hof fentlich.

Verden lesen

Eile mit Weilheim

Ahlen Sie sich!

Schön ist es an der Ostsee - Das Wismar doch!

Werder? Ich! 

Willich? Ich will!

Wilster? Und ob!

Ich Willingen! 

Ja, ich Wiehl!

Duderstadt. Ja: Du! 

Und Du? - Esch? Born.

Willst Du auch? - Nein, ich Wilhelmshaven

Weiden Sie sich an uns

Frieren im Bett? Herdecke! 

Kommen Sie Marl!

Kommen Sie Herne!

Kommen Sie Bayreuth!

Kommense Rinteln

Det wärmt nicht nur, det mold. 

Alzey bereit.

Kesses Lippe

Ein Schwelm, wer...

Hassloch - Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein

Werningerode, der hat selber Schuld

Beredtes Braunschweig

Rostock schlägt zu. 

Ich Kleve Dir eine!

Wetzlar - messerscharf

Schmelz Tegel

Momentan Berlin? Nein, ist vorrätig.

Staaken: der Staar unter den Staadtteilen

Marzahn hat Biss

Kaufbeuren jetzt zum Sonderpreis 

Wiefelstede hätten‘s denn gern?

Usedom - alles von Sex bis Kirche

Dresden um, ist egal. Ist von beiden Seiten schön

Zerbstliche Stunden

Stade eigentlich 




Sonntag, 13. Januar 2019

Es dämmert

Meine Augen schwächeln, das ist schade

Wenn ich zettbee innem Wannenbade

Kant oder Konsalik wälzen will

Seh ich grad soviel wie eine Made

kurz vor der Verpuppung, nämlich null


Hm. Ehrlich gesagt ist das gelogen

Nicht zuletzt in Gumpen, Löchern, Trögen

trenne ich mich kaum vom Telefon

Es hat mich zum eLeser erzogen

Dass alles verschwimmt stimmt aber schon


Dr. med: S’liegt an den hellen Scheiben

deren Pixel unsere Zeit vertreiben

Blinde Gier zwingt uns an das Gerät

Liebesbriefe will ich lesen, schreiben

Jetzt. Es dämmert; bald ist es zu spät. 






Marizibill (nach Apollinaire)

In der Kölner Hohen Strasse
wird es heute nicht mehr hell
Alle Menschen werden müder
tragen dick wattierte Mieder
und die Sonne Bärenfell

Blaugefrorene Buckelwale
immigriert von den Lofoten
waten durch die vollen Pfützen
wärmen sich mit Barten-Bützen
und gegrillten Hundepfoten

Unter einem Grabbeltisch
tritt sie einem kalten Kunden
dominant auf die Galoschen
Dann ist alles Licht verloschen
und Marizibill verschwunden

#apollinaire

Donnerstag, 10. Januar 2019

Grumpy

Grumpy - dabei dachte man an Walldorf, Statler, Matthau, Lemmon.
Früher. Alte Männer granteln goldig in verräucherten Kaschemmen
Lebensweise knirscht die Scheibe vor dem Knie, hihi. Und wir Jungen
fanden das Konzept der alten mies gelaunten Männer ganz gelungen.
Aus „weise“ wurde „weiß“ - der alte weisse Mann: Ein Ärgernis, ein sch...
einheiliger Steinweiliger, der dementiv die Vollvergenderung bekämpft
und Wörter sagt wie „Negerglied“, wo unsereins die Nase rümpft.
Unter den Geboten hat das vierte schwer zu leiden, wenn junge die Alten 
meiden, weil sie deren Gift, das Brexitose provoziert, durch Luftanhalten
nicht entkräften können - klar. Schreierei bringt wenig, auch Beleidigungen
à la „Nazi“ führn nicht dazi, dass die Wut der Alten abgeklungen
Nur geduldiges Gespräch, im Zweifel Händchenhalten hilft den Alten
- und auch uns. Nebenbei stellt sich die Frage: Wie will ich es selber halten,
wenn ich einmal alt bin? Garst werde ich mir verbieten, dafür Kinder
um mich scharen, Eierläufe absolvieren, Rotgoldbrücken tragen, Tinder 
usen auch. Bauchnabelflusenfotos posten. Des Feierabends Dämmerglut
macht altes Weiß zu Apfelsin und mich zum Winnetou in Windeln, Bruderblut
Und wenn ich dann zu schwach für alles, nur ein Kurvenwasserschluck
wünsch ich mir von Zeit zu Zeit: Kuss & Kinderhändedruck
ehe ich zu Staub zerfalle, wie wir alle.

Dienstag, 8. Januar 2019

Robert Habeck

Na klar, man kann Facebook verlassen, 
Twitter auch, sich dafür hassen, was man
irgendwann gepostet, um geliebt zu werden:

Irgendwelche Fleischgerichte, Nudeltöpfe
Sportberichte, aggressive Meinungsmache
Kinder, Katzen, Pferde

Dass das mit der Liebe so nicht klappt,
wenn man Tag und Nacht am Display pappt
(egal, was man so postet) wissen alle

Besser als ein Like ist hierfür Zwinkerzwinker
Oder, falls ihr engagierte Trinker:
Prostet nett Euch zu und landet in der Falle

Das Problem, wenn man verschwindet
- und sei dieses noch so gut begründet:
Übrig bleiben Trolle, Trickser, Trampeltiere

Es bleibt ein Ort, an dem der Club der Ärsche
Über alle anderen herrsche
Und das Internet regiere

Besser als die Flucht: Ideen, Tiefe
Wo, wenn nicht hier kann man schiefe
Bilder zeigen, Weltverbesserungspamphlete

Pläne für Reformen, Rilke-Rückwärtslesen
Zeichnungen von Fabelwesen, 
Mondtaugliche Blumenbeete

Kreative Pornos, Krücken 2.0
Brücken zwischen Amsterdam und Hull
- Ein Ort wie MySpace vor 10 Jahren

Gesetzt den Fall, man wollte
Leben wie einst Witwe Bolte
Wie soll dies die Welt erfahren?

Über Rohrpost und Matrize? 
Das wär lustig, ohne Witze
aber realistisch nicht

(Hm. Habeck, Spitz, Hühner am Herd:
Für die Bolte-Rolle hätte Robert
auch ein passendes Gesicht)

Wer lebt im Hier und Jetzt und Heute
pfeife auf die Likes der Meute,
ärgere die Bagaluten und 

Mache das verhasste, miese
Internet zu einer blütenreichen Wiese
des Wahren, Schönen, Guten

F#


Als Elvis letztmalig in einen Blaubeer-Pancake biss
vibrierte sein Zwölffingerdarm und es erklang ein hohes Fis
und als des Königs Körper wenig später leblos in der Kiste lag
da schlich das Fis diskret hinaus, gerade noch bevor der Sarg
geschlossen und verbuddelt wurde.

Eine untersetzte Amsel hörte den verwaisten Ton
nahm ihn unter ihre Schwingen, um ihn fortan ihren Kindern 
vorzusingen, die über der Leichenhalle in einer Magnolie hausten
Sechs Tag lang sang Mutter vor, am siebten sang der Kinderchor
das „Elvis-Fis“, um nicht zu sagen „Elfis“ nach. 

Die Vogelkinder wurden groß und lehrten auch die ihrigen
das je nach Schnabelstellung schwierige Fis, gerade zwischen f und g.
Und immer wenn ich eine Amsel hör und seh, wie sie Elfisse trällert, 
flattert, schnabuliert und schwebt, weiss ich - durch sie:
Elvis lebt!

Sonntag, 29. April 2018

Harzquerung 

51 km im 51. Lebensjahr - das klingt passend. Der Oldschool-DDR-Geländelauf steht schon ewig bei mir auf dem Zettel. Zwei Tage vorher drehe ich noch für „History" an „Deutschland, deine Fußballseele" bei Babelsberg 03 und lasse mich zum fröhlichen Mittrainieren einladen. „Ganz leicht" wird mir versprochen, aber was heißt das schon in der 4. Liga? Ich wetze, grätsche, gebe alles, und so reise ich anschließend einigermaßen mürbe per Bahn nach Wernigerode. Aus München kommt meine Frau per Auto hinzu. Wir flanieren begeistert durch das schmucke Städtchen und holen die Startunterlagen ab. Also: meine Nummer sowie einen rudimentär selbstgebastelten Anhänger für die Gepäcktüte. Keine Werbung, nix Sponsorenquatsch, keine Testtübchen, null West-Kommerz-Klimbim. Dass es das noch gibt! Anschließend: Speicherfüllen. In der Kneipe lernen wir ein kölsches Seniorenpaar kennen, das soeben hierher gezogen ist, weil man „in Köln ja nicht mal mehr mit der S-Bahn fahren kann, von wegen Sicherheit". Wir staunen. Dann lese ich meiner Holden noch ein bisschen aus Heines Harzreise vor, und ab in die Heia.


Am nächsten Morgen mache ich mich lauffein, mit allem Drum und Dran, inklusive Nippelpflaster und Vaseline. Leichtes Frühstück, dann zu Fuß zum Start. Kaiserwetter unter Kastanien. Ich stelle mich für allerlei Selfis zur Verfügung (Immer wieder gut: Jemand fragt einen dritten, ob er ein Selfi von uns machen könne). Start um 8:30. Eine lange Läuferschlange trippelt auf schmalem Pfad bergauf und staut sich sogleich wieder an umgenickten Bäumen. Dies wird ein roter Faden des folgenden Laufgewebes sein: Der umgeknickte Baum, quer überm Weg. Je länger man unterwegs ist, desto ungelenker klettert man drüber. Bzw.: Man? Ich. Wie andere, schnellere Leute mit diesen Hindernissen umgehen, ob sie drüberhopsen oder drunterherkriechen, weiß ich nicht. Bin ja eher im hinteren Drittel unterwegs, als erklärter, eingefleischter, echter Genussläufer. Andere rote Fäden: Wurzelwege, auf denen ich bergauf gehe und bergab besondere Obacht walten lasse, schwarze Schieferschottertrassen, matschige Senken und Wald. Dieser lässt sich einteilen in: Buchig, fichtig, hell und halbhell. Immer wieder begegnet man den kindlichen Schienen der Harzer Schmalspurbahn. Seltener kommt man an Lichtungen vorbei, noch seltener an moorigen Hochebenen, und einmal passiert man sogar einen original Schwermetallrasen - ein ganz besonderes Biotop an ehemaligen Erzabbauplätzen, in dem sich im Grunde nur Galmeipflanzen wohlfühlen, etwa die zinktolerante Galmeilichtnelke. Asphalt ist bei der Harzquerung eine Rarität, über Dörfer darf man sich nur selten freuen. Hier im Harz gibt es ihn noch: Den unverdünnten, dichten Tann, den Märchenwald, wo sich Echse und Hexe gute Nacht sagen. 

Nach einer halben Stunde ist die Läuferschlange zu pointillistisch in die Landschaft geworfenen Läufertupfern geworden.  Ich horche in meine nicht mehr ganz junge Orthopädie hinein. Rechter Knöchel spürbar aber schmerzfrei, dezenter Muskelkater in den Haxen und Armen vom Kicken & Koffertragen. Also nahezu optimale Bedingungen. Nach 10 km die erste Verpflegung. Gefällt mir auch: Kein Mensch muss nach 5 km trinken. 10 reicht. Danach erst wieder nach 20 und nach 30, und anschließend wird die Frequenz erhöht. So ist‘s schlau. Wer mehr trinken will, findet unterwegs sowieso allenthalben Bäche zum Ausschlürfen. Oder nimmt einen Trinkrucksack mit, wie das Gros der Läufer. 

Unterwegs passiert man auch immer wieder Wanderer, mitunter halbwinterlich gekleidet, mit Startnummer. Die „Harzquerung" ist nämlich ausdrücklich auch als Wanderung ausgeschrieben, Start in diesem Fall ab 5 Uhr. Zwischendurch denke ich: Was für ein Unsinn, dass man eine solch verwunschene Gegend nicht alleine durchquert, nur begleitet von den zwitschernden Vögeln und den rauschenden Wassern, aber es gelingt mir, diesen defätistischen Gedanken rechtzeitig beiseite zu wischen. Es lebe der Sport, und auch die Geselligkeit hat ja gewisse Vorzüge. Ich plaudere mit netten Leuten. Eine junge IT-Fachkraft, voll im Futter. Lief im November durch irgendeine Wüste, und das Wetter war wohl ähnlich wie hier. Dann der agile Veteran, dessen linker Knöchel ebenso muckt wie mein rechter, darum lässt er’s nicht mehr gar so krachen wie früher und beschränkt sich auf 30-40 Marathonläufe pro Jahr. Armer Kerl, was macht er jetzt mit der vielen freien Zeit? Bergab laufen sie mir davon, aber bergauf hole ich sie wieder ein, und an den Verpflegungsstationen herrscht fast so etwas ähnliches wie Partystimmung.


Der Höhepunkt des Weges ist denn auch der höchste Punkt, nämlich der Gipfel des Poppenberges, nach ca. 40 km Wegstrecke. Neben den Tapetentischen des Lukullus lockt ein Aussichtsturm. Hm. Durch eine Besteigung wird die Strecke zwar nicht eben kürzer, aber wenn ich schon mal da bin, lasse ich mich nicht lumpen und ersteige die paar Treppen zur Plattform. Was für ein großartiges Panorama! Vom Brocken bis nach Wladiwostok reicht die Sicht, und beseelt bannen wir, also ich und ein paar weitere Umweglustige, das Glück des Moments im Bild. 


Im Süden erspähen wir auch Nordhausen, das Ziel unserer Bemühungen. Ab hier geht es nur noch bergab, gebe ich den Mutmacher, und freue mich auf die letzte Etappe. Mein Knöchel jedoch freut sich weniger. Er mault. Kaum noch hebe ich den rechten Fuß, und ein schlurfendes Geräusch verrät auch meinen Mitläufern, dass da was nicht stimmt. Besorgt fragen sie nach. Ach was; das sei nur die Neigung des Weges, behaupte ich und beiße die Zehen zusammen. „Genussläufer“ - dass ich nicht lache. Ehe es wirklich heikel wird, neigt sich auch schon der Weg seinem Ende entgegen, wenngleich keineswegs beständig bergab. Nein, bis kurz vor Schluss geht es rauf und runter, was mir durchaus gefällt, denn so kann ich ohne schlechtes Gewissen immer wieder vom Trab in den Spazierschritt wechseln. 


Und dann laufe ich auch schon ins Nordhäuser Stadion ein, zum endgültigen Sachsen-Anhalt (das ist die Sorte Witz, über die ich bei km 50 lachen kann), nach knappen 1400 Höhenmetern und 6 Stunden, 3 Minuten, direkt in die Arme meiner Frau. Ich lasse mir einen grafisch erstklassigen Aufnäher als Finisher-Trophäe in die Hand drücken, dann drücke ich wiederum meinen neuen Laufbekanntschaften die Hände und lasse mich von meiner Gattin ins bereitstehende Auto wuchten. Ab nach Hause! 


Frage: Wenn man mit 1 bei passender Förderung einen Kilometer schafft und mit 51 51 - was bedeutet das für meine Zukunft? 

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