Ein junger Mann in Reiterhosen überzeugte Hitler, dass mit Raketen der Krieg gewonnen werden könne. Also enteignen, bauen, Forscher ansiedeln.
Eine S-Bahn wurde durch den Wald geführt, das große Kraftwerk mit modernster Filtertechnik ausgestattet, um verräterische Rauchsäulen zu vermeiden.
Bombardiert wurde trotzdem, etwa das Wohnquartier der Wissenschaftler. Allenthalben Ruinen, Grundmauern, Prüfstände. Der Startplatz des A4 ist heute eine Lichtung im Wald, mit beschriftetem Hinkelstein.
Dann zog der junge Mann die Reiterhose aus, warf sie in den Peenestrom und überzeugte Eisenhower, dass mit Raketen der kalte Krieg gewonnen werden könne.
Die Reiterhose ward von den Gezeiten auf und ab geworfen, später diente sie als Unterschlupf für einen alten Kabeljau.
Das Brackwasser liess alle Nähte quellen, in der ersten Sturmnacht rissen Wellen in den Hosengrund ein Loch.
Bald wurde das Beinkleid überall durchs Tosen wund, der Hosenknopf machte sich frei und wurde an den Strand gespült.
Dort sank er im Sande tief, wurde aber ab und an vom Wetter wieder hochgewühlt; der Knopf tauchte in Zyklen wie Kometen wieder auf, fast raketisch, im Jargon des Ex-Besitzers formuliert, des Mannes mit dem Raumfahrt-Fetisch.
Letztes Jahr nun fuhr ich mit dem Klapprad auf der schönen Insel und vernahm am Strand Gewinsel - Klagelaute eines Knopfs. Ich stieg ab und hob ihn auf, fuhr dann in den Küstenwald.
Auf der Knopfrückseite las ich „Heeresversuchsanstalt", darunter: „WvB" graviert, ich näht’ ihn an, seither ziert meinen Hosenstall der Knopf vom Mondraketenmann.
Und immer, wenn ich morgens den braunen Braun-Knopf knöpfe, denke ich an Kennedys Kampf gegen die Roten, „ein kleiner Schritt" etc., an die Weltkriegstoten - und an den klügsten aller klugen, bösen Köpfe.