Mittwoch, 24. April 2019

Deutsche Flüsse (14): Delme



Halbfinale gegen Bayern. 34. Minute. Alleine im Hotelzimmer, mit Puls 1000. Ich kann mir dieses Spiel unmöglich anschauen. Und jetzt, genau jetzt! fällt das Tor für die Bayern. Immerhin sinkt der Puls nunmehr auf knappe 750. Erstmal durchatmen. Nicht aufregen. Ablenken. Augen zu. Ich sehe die Delme. Braun schlängelt sie sich durch den Park. Lindenblüten und zerzauste Erpel. Der Himmel ist aus dunklem Marmor. Der Schlot der Kammgarnspinnerei pafft zigarrenhafte Kringel. Florian Kohfeldt kickt eine Coladose am Ufer entlang. Ein Bürostuhl mit sechs Rollen liegt im Delmeschlick, der kleine Florian nimmt Maß, schießt die Dose mit der Pieke Richtung Stuhl, aber der ist zu weit weg, die Dose verhungert im liederlich gemähten Ufersaum. Der Schlot schaut interessiert zu, pafft dabei unkonzentriert weiter, verschluckt kalten Rauch, und die Kammgarnspinnerei beginnt zu husten. Ein furchtbarer Hustenanfall. Ganz Delmenhorst wölbt und krümmt sich, ringt nach Luft, und der kleine Florian steht Kaugummi kauend am Ufer und wundert sich. Der Delme bekommt die Husterei gar nicht gut; das Wasser schwappt über, läuft aus, alte Fahrräder und einzelne Schuhe werden sichtbar, der Schlamm wirft Blasen, es riecht faulig. Die Delmenhorster sind natürlich verwirrt, manche panisch, schreien um Hilfe, andere sind konstruktiv und bieten der Kammgarnspinnerei ihre Hilfe an. „Soll ich klopfen?" fragt die kleine Sarah Connor, aber die Kammgarnspinnerei kann nicht antworten, so sehr muss sie husten. Gefährlich schräg steht der nun nicht mehr paffende Schlot, aber er bricht nicht. Tief und laut klingt der Husten. Kettenraucher, COPD. Der Bürgermeister hat mittlerweile eine besonders große Ladung Hustensaft organisiert, zwei Tanklastzüge. Er hat Spezialbeziehungen zu einem Mitarbeiter der „Delmed", der „Deutschen Online-Apotheke". Die Feuerwehr versucht mit zwanzig Mann und einem riesigen Silberlöffel, der Kammgarnspinnerei einen Löffel Hustensaft zu verabreichen, aber es herrscht Unklarheit darüber, wo der Mund ist. Das Haupttor? Das Haupttor ist auf, der Löffel wird im Laufschritt herbeigetragen. Hustensaft schwappt über den Löffelrand. Der kleine Florian steht daneben und schaut zu. Das Spiel ist vollkommen offen. Die Fabrik hustet weiter. Der Löffel verschwindet halb im zitternden, hüpfenden Gebäude. Der Feuerwehrchef zählt: 1,2,3! Dann wird der Löffel umgedreht, der rote, klebrige Saft ergießt sich über den Fabrikboden. Mittlerweile sind tollkühne Helfer des THW ein Gerüst an der Fassade hinaufgeklettert, eigentlich für Malerarbeiten dort aufgestellt. Sie wollen das hustende Riesengebäude mit Pinimenthol einreiben, damit es besser durchatmen kann. Aber woher nehmen? Die Apotheken haben mittlerweile zu, es ist 22:02, 59. Minute Werder gegen Bayern, weiterhin 0:1. Also. Alle Delmenhorster haben ihre Hausapotheken durchforstet und bringen das benötigte Pinimenthol heran. Versammeln sich unten am Gerüst und werfen die Tuben und Gläser hinauf. Die Versuche, diese zu fangen, schlagen fehl, bis auf einen. Mit hochrotem Kopf öffnet ein THWler ... 2:0 für Bayern. Müller. Scheiße. Weiter; ist jetzt egal, die Fabrik hustet, ihr muss geholfen werden! Schnell! Kohfeld kaut weiter Kaugummi. Also, der THWler schmiert die Wand mit Pinimenthol ein. Das Gerüst wackelt. Was macht derweil die Delme? Ihr Wasser hat sich in großen Pfützen im Park gesammelt. Neue Arme haben sich gebildet. Der Bürostuhl liegt immer noch an Ort und Stelle, vor ihm die Coladose. Dann ein Riesen-Rumms: Der Schlot der Kammgarnspinnerei schwankt doller als die Baupolizei erlaubt. Die Baupolizei kommt sogleich, tatütata. Ein Baupolizist steigt aus dem polizeigrünen Bauwagen, sagt: „Baupolizei, guten Abend!" und hält eine Polizeimaurerkelle als Ausweis in die Höhe, unterseits mit der Werderraute verziert. Dem Schlot ist aber die Baupolizei egal, er kippt einfach um. Pardauz. Schlimme Sache. Die Fabrik hustet weiter. Mehr Hustensaft, los. Florian guckt zu und regt sich auf. Verdammt, kann man denn gar nichts tun? Es ist zum Heulen! DA IST DAS TOOOR! 1:2. Könnte spannend werden. Aber ein....haaaaaaaa.....oooo...2:2 ZWEI zu ZWEI! Der Schlot liegt...jetzt Elfer. Scheisse. 3:2 für Bayern. Noch zehn Minuten. War kein Elfer. Ich kann nicht mehr. Florian Kohfeld schreit. Harnik kommt rein. Er geht sogort nach vorne zum Gerüst, sammelt soviele Pinimenthol-Gläser wie möglich, steckt sie unters Trikot, klettert die Fassade hoch. Schmiert. Schreit. Die Fabrik hustet etwas leiser. Sarah Connor klopft. Im Takt von...gelb für Kruse und James. Egal. Kohfeld schreit die Fabrik an. Die Delme fliesst weiter. Das Bett füllt sich. Jetzt spuckt die Kammgarnspinnerei geräuschvoll gelbes Sekret in den roten Hustensaft, der im Haupttor eine große Lache gebildet hat. Florian Kohfeld bückt sich, kostet. Geschmackstyp Weisswurst und Breze. Kohfeld verzieht das Gesicht. Rafinha kommt. Noch fünf Minuten, höchstens. Delme. Die Quelle ist in Twistringen. Twistern, wie man sagt. Entwässert in die Ochtum. Fünf Minuten Nachspielzeit. Pizarro köpft daneben. Der Schlot liegt im Hustensaft. Der Husten klingt ab. Alles riecht nach Pinimenthol. Ein Fisch zappelt einsam im Delmebett. Eine Meerforelle. Scheitzinderei. Nee, falsch, das Wort hiess anders. Der Bürgermeister ist weg. Feierabend. Alle singen. Hejahejaho. Die Kammgarnspinnerei ist still. Sollte mal mit dem Rauchen aufhören. Die Delme fliesst wieder in ihrem Bett. Abspielzeit abgelaufen. Sarah Connor klopft weiter. Der Baupolizist packt seine Kelle ein. Das Spiel ist aus. 

Dienstag, 23. April 2019

Deutsche Flüsse (13): Eider



Ins Bisongras biss

der große Martin Böttcher

Palominos galoppieren weinend

über den gefrorenen Silbersee.

Mit Pfeil und Geigenbogen

bläst ein letztes Mal 

Intschutschuna die Harmonika.

Im Jagdgrund breitet Nschotschi

zum Grusse ihre Arme aus. 

Der Pferde Tränen - und die meinen

rollen um die Welt,

bis nach Rendsburg

an der Eider

wo Böttcher starb.

Leider, leider. 


Winnetou-Melodie

Montag, 22. April 2019

Deutsche Flüsse (12): Oster



Ostergeschichte: Maria besuchte das Grab Jesu. Es war leer. Hinter ihr stand Jesus und raunte ihren Namen. Sie erkannte ihn nicht, meinte, er sei der Gärtner. Dann schaute sie nochmal genau hin und wurde ihres Sohnes gewahr. Die Theologie nennt diesen Moment die „Mariensekunde“. Seither ist in Krimis gerne der Gärtner der Täter. Und überdies handelt es sich um die erste schriftliche Erwähnung eines Double Takes.

Ach ja; die Oster ist ein linker Zufluss der Blies in Wiebelskirchen, Stadt Neunkirchen, Landkreis Neunkirchen, Saarland. 


Freitag, 19. April 2019

Deutsche Flüsse (11): Weiße Elster



Als ich das erste Mal in Leipzig war, bei den Jazztagen 1986, erklärte mir zur Begrüßung ein Schelm in Schneejeans, dass unter uns der Dings verliefe, der Dingsbumsgraben, ein unterirdisch verlaufender Abzweig der Sowieso, und ich dachte: Wahnsinn, der spricht Deutsch, genau wie ich! Und später erhoben wir in der Moritzbastei unsere Schnapsgläser auf die Verlegung der Mauer. Statt Ost- und West- sollte sie lieber Nord- und Süddeutschland trennen. Die Stasi saß hinten am Tisch und hörte betont unauffällig zum Fenster hinaus. Und abends im Hotelbett drehte sich alles; die Mauer fiel um und bedeckte die Sowieso, von dem dieser Dingsbumsgraben abzweigte. Weg war sie. Man konnte drüber laufen, auch in den goldenen Westen, wenn man denn noch laufen konnte. Ich nicht. 



Donnerstag, 18. April 2019

Deutsche Flüsse (10): Lippe



Ein Süßwasserschwamm namens Waldi

kaufte am Sonntag bei Aldi Tomaten, 

Frühkartoffeln, Fujiyama – Salz und

eine Zahnbürste mit weichen Borsten,

per GoldCard der Sparkasse Dorsten. 


Anschließend raste er in seinem Lada

ins polizeiliche Radar. Der Wachtmeister

dachte, der Schwamm sei besoffen

und fragte betroffen: Ist denn in Hamm 

heute verkaufsoffener Sonntag? 


Ja? Ein Traum! Der Wachtmeister packte

sein Radargerät in den Kofferraum,

liess Waldi in Ruhe und kaufte in Hamm

Jesus und Esel für die Weihnachtskrippe.

Und Waldi fuhr heim in die obere Lippe.

 







Montag, 15. April 2019

Deutsche Flüsse (9): Weser



„Vryheit do ik ju openbar“ - so steht es auf dem Schild des Bremer Roland. Das erste Mal: Da wo die Weser einen großen Bogen macht. Ich 17. Vom Nachbarhaus schallte Tina Turner herüber, mit „Private Dancer“. Zwei Häuser weiter befand sich die Diskothek „Römer“, und aus den Boxen quoll „Dee-Lite“. Auf der Box links kauerte allabendlich ein dürrer Nerd mit dicker Brille namens Zeno, der eines Tages mit einem grandiosen Konzert verblüffte. Sein Geheim-Hit: „Brötchen“. An der nächsten Ecke wohnte der Freiherr; er hatte so eine Art kommunistisches Volksabitur, rauchte „Senior Service“ und spielte ein brachiales Baritonsaxophon. Freejazz, natürlich. Außerdem malte er, zumeist U-Boote im Nordatlantik. Mitten im Fluss lag die Weserburg, in der meine knapp halb-avantgardistische Jazzband probte: „Arts Praxis“. Der bescheuertste Bandname, der mir je untergekommen ist. Gut möglich, dass ich ihn mir höchstselber ausgedacht habe, peinlichpeinlich. Am Schlagzeug saß Jens, so ein filigraner Beckenpulsierer à la Tony Williams mit R5 und enorm hübscher Freundin, der abends gern den Uni-See durchschwamm. Am Kontrabass: Reinhard, stark behaarter Knuddel, ruhig und irden. Charlie Haden meets Kelly Family - wobei letztere damals noch eine Kleinfamilie war und völlig unbekannt. Lars spielte Trompete, und Vlatko Saxofon - der virtuoseste, begabteste, deepste Sheets-of-Sounds-Produzent, den Ostfriesland je hervorgebracht hat. Wobei, wenn man so drüber nachdenkt, fällt auf, dass John Coltrane einige ostfriesische Züge hatte: den heiligen Ernst eines Menno Simons zB. Die eigene Sprache. Den weiten Horizont. Das Ausufernde, Nie-enden-wollende. „Arts Praxis“ spielte nur selten Konzerte, einmal auch in Walle, in irgendso’nem alternativen Café, wo die Fischerhemdenträger Pfeife rauchten und müde über Lenin diskutierten. Die Jüngeren gingen lieber in ein kleines New-Wave-Café in der Waller Herrstraße; da habe ich mal mit KIXX gespielt, „Noise Rock“, „Free Funk“, „Fake Jazz“, wie die Schlagwörter damals lauteten. Ich trug einen hellblau getönten, halbdurchsichtigen Regenmantel überm nackten Oberkörper und schrie wie am berühmten Spieß. Im Publikum stand Claudia in Leopardenbody und roten Pumps und verschwand nach dem Konzert mit Schlagzeuger Jim Meneses hinter der Kaimauer des Überseehafens. Mein eigentliches Stammlokal war das „Café Grün“ im Fedelhören, wo ich später meine einzige Ausstellung als Maler machen durfte. Alle Flyer eigenhändig per Buntstift koloriert. Hespos gefiel’s. Das Café Grün jedenfalls war damals der coolste Ort diesseits des Atlantiks, und zwar spätestens seitdem die „Tassen“ dort aufgetreten waren, bestehend aus Arto Lindsay, John Zorn, Gerd und Torsten, der hauptberuflich die „Mittagspause“ bei Radio Bremen gestaltete, mit Sun Ra, Sam „The Man“ Taylor, Art Blakey und all den anderen Fixsternen meiner Jugend. Außerdem stand er hinterm Tresen des Café Grün, ebenso wie Max Schmalz, der freundliche, melancholische Meisterdichter. Da gab‘s auch eine Zeitschrift namens „Stint“, wie der Weser-Fisch, für die ich einen burschikosen Beitrag schrub, über die Entstehung des Hohentorshafens durch Jehova, Bergsteigen und den Weltuntergang, alles verquirlt auf zwei Seiten. Ubiquitäres Delirieren, krause Krümel auf Weltniveau., „Bremen - New York“ stand auch auf unseren KIXX-Plakaten (obwohl Jim ja eigentlich aus Philadelphia kam), und illustriert waren sie mit Dampfern der Hapag-Lloyd aus den 20ern. Oder mit fiesen Szenen aus’m Schlachthof, passend zu unserem musikalischen Konzept. „Meat and Torture“ hatte unsere erste Musicassette geheissen, vertrieben vom Weserlabel. Einmal spielten wir mit KIXX irgendwo im Weserbergland, auf einem Festival. Vor uns „Komeda Artist“, dann wir. Ich hatte eine Kehlkopfentzündung, und aus meinem Hals entwich partout kein einziger Ton. Ich stand auf der Bühne und schrie mit knallrotem Kopf, aber nichts war zu hören. Zunächst. Irgendwann verzauberte fiependes Geflöte die Porta Westfalica, ähnlich einem Rosettenmeerschwein, und zuerst erkannte ich gar nicht, dass mein Schlund die Ursache war. Dann zelebrierte ich die Spezialtechnik mit grosser Hingabe, und dem bekifften Publikum gefiel’s. Meat and Torture halt. Anschließend wurden wir in einer nahen Bauernkate verpflegt; eine uralte gichtige Gebrüder-Grimm-Greisin kredenzte uns grobe Brote mit Blutwurst, die ich aufgekratzt genoss, wortlos und glücklich, mit Blick auf die Weser. 

Samstag, 13. April 2019

Deutsche Flüsse (8): Rhein




Das erschreckendste, was über den Rhein geschrieben wurde, ist womöglich Heinrich von Kleists Ode „Germania an ihre Kinder":


„Zu den Waffen, zu den Waffen! 

Was die Hände blindlings raffen!

Mit dem Spieße, mit dem Stab,

Strömt ins Tal der Schlacht hinab!

(...)

So verlaßt, voran der Kaiser,

Eure Hütten, Eure Häuser,

Schäumt, ein uferloses Meer, 

Über diese Franken her!"


Gemeint sind die bösen Franzosen. Und weiter: 


„Alle Plätze, Trift‘ und Stätten,

Färbt mit ihren Knochen weiß;

Welchen Rab und Fuchs verschmähten,

Gebet ihn den Fischen preis;

Dämmt den Rhein mit ihren Leichen;

Laßt, gestäuft von ihrem Bein,

Schäumend uns die Pfalz ihn weichen,

Und ihn dann die Grenze sein!

Eine Lustjagd, wie wenn Schützen

Auf die Spur dem Wolfe sitzen!

Schlagt ihn tot! Das Weltgericht

Fragt euch nach den Gründen nicht!"


Unangenehm zu lesen, gell? Bedeutend lieber ist mir jene Szene aus Carl Zuckmayers „Des Teufels General", in welcher Harras - im berühmten Film vom knorrigen Curt Jürgens verkörpert - einem jungen Offizier, der aufgrund mangelnder Rassereinheit um seine Karriere bangt, folgende Worte mit auf den Lebensweg gibt:


„Schrecklich, diese alten verpanschten, rheinischen Familien...

Stellen sie sich mal ihre womögliche Ahnenreihe vor:

Da war ein römischer Feldherr. Schwarzer Kerl. Der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie - das war ein ernster Mensch; der ist schon vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Dann kam ein griechischer Arzt dazu, ein keltischer Legionär, ein graubündener Landsknecht, ein schwedischer Reiter. Und ein französischer Schauspieler. Ein böhmischer Musikant. Und das alles hat einmal am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen, gesungen und Kinder gezeugt. Und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven. Und der Gutenberg. Und der Matthias Grünewald. Und so weiter, und so weiter. Das waren die Besten, mein lieber. Vom Rhein sein, das heisst: vom Abendland sein. Das ist natürlicher Adel. DAS ist Rasse. Seien sie stolz darauf (...)

Film gucken


Dass „Rhein in Flammen" heute nur ein harmloses Großfeuerwerk bezeichnet, hätte dem mordlustige Heinrich von Kleist wohl ein verächtliches Kopfschütteln abgerungen. Als Symbol des Hasses ist der Rhein jedenfalls außer Betrieb - hoffentlich für längere Zeit. 

Etwas anders verhält es sich mit dem „natürlichen Adel": Man denkt sogleich an Flüchtlinge, Merkel, Pegida. Mit der Rückkehr des „völkischen" Deutschland-Denkens erscheint es gut möglich, dass ein zukünftiger Harras einem Deutschen mit syrischen, marokkanischen oder eritreischen Wurzeln auf Zuckmayersche Art Mut macht, mit dem Rhein als Sinnbild des supranationalen Saufens, Singens und Kinderzeugens. 

Während er also als Sehnsuchtsort der Nationalisten, als Symbol des Hasses ausgedient hat, taugt der Rhein auch weiterhin als Symbol der Verbrüderung, der Toleranz, der Liebe. 


Man kann natürlich auch einfach an seinem Ufer entlang spazieren, mit unbestimmtem Gesichtsausdruck, und behaglich vor sich hin drömeln. Oder Feuerwerke bestaunen. 


P.S.: Wo befinden sich eigentlich die Sehnsuchtsorte der heutigen Nationalisten? Wartburg, Hambach, Helgoland? Hm. Warthe und Memel? Früher gab es den Sticker „Deutschland ist größer als die Bundesrepublik", aber derlei taucht auf den Plakaten der AfD nicht auf. Sehnsuchtsorte sind wohl eher die „national befreiten Zonen", also ethnisch „gesäuberte" Gegenden, ohne „Fidschis" und „Asylbetrüger", „Zecken" und „Liberale", neue „Reichsmusterdörfer" in Mecklenburg-Vorpommern. Sowas. Oder? Lesen zufällig Nationalisten mit? Für diesbezügliche Nachhilfe wäre ich sehr verbunden. 



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