Ich bin ein ganz schlechter Schunkler
Montag, 4. März 2019
Rosenmontag
Ich bin ein ganz schlechter Schunkler
Sonntag, 3. März 2019
Artikel 13
Artikel 13, Uploadfilter - die
Freiheit Memes zu usen killt er
Wieder ist Europa schuld,
die spassbefreite Partybremse
Motorschaden auf der Themse
Merkel bittet um Geduld
Bis die Kohlenglut erkaltet
Und der Flieger wieder fliegt
Lupo lässt die Zitzen sprechen
Romadour wird Roma rächen
Geh Viral! empfahl mir Oma
schon als Adenauer lebte
...der ja auch nur upgeloaded
Sonst würde ihnen keiner kennen
Nur was Google kennt, darf leben
Alles andere muss brennen
Freitag, 1. März 2019
Freiheit ist...
...nackt in die Nordsee springen
Pizarro
komma Claudio, Aufklärer aus Lima
Einst kauft‘ ich mir’n hochwertigen Beamer
um an die Fassade meines Hauses seine
Tore, Tricks und Zaubereien mit dem Leder
wandfüllend zu werfen. Weder konnten ihn
der Zeitenzahn noch Zipperlein erschrecken.
Junge Spunde, die ihn decken, sehen aus
wie Greise, wenn der Best-Ager sich leise
in des Gegners Strafraum schlingelt.
Gerne klingelt es auch, wenn das
PeruHanseaten-Biest Freistöße listig in
die Mauer schießt (Hertha!) Einundzwanzig
Bundesliga-Runden schafft der
Aufklärer nun Tore; hingerafft blieb
derweil die Beamer-Birne; ihrer Pflicht
entbunden schimmelt sie im Kellerfach.
Aufklärer? Es werde Licht? Warum?
Pizarro hat sie abgewimmelt (lach):
all die Besserwisser, Sensenmänner,
er hat Fakten, äh, Füsse sprechen lassen,
zeigt uns Menschen Möglichkeiten.
Möge er die Jungen leiten. Ja,
er ist ein Aufklärer wie Johann Gottfried
Herder. Schön, dass Du bei Werder
Bremen spielst.
Danke.
Donnerstag, 28. Februar 2019
Hunde, wollt ihr ewig jodeln?
Ein Mann betritt die Tram, bayerischer geht‘s nicht. Lederhose, Filzhut mit Gamsbart, opulenter Zwirbelbart auch im Gesicht, ordentlich Bauchspeck, a richtiger Mo. Zwei große Hunde hat er dabei, die zu seinen Haferlschuhen Platz nehmen. Während ich noch denke: Bayern bietet seinen Bürgern einen besonderen Service, nämlich: Wer will, kann seine individuelle Identität ganz einfach durch eine höhere Form des Menschseins ersetzen, nämlich indem er sich passend anzieht und zu einem bayrischen Mannsbuid wird. Vormittags zwoa Hoibe und an Schnalzer, mittags a saures Lüngerl oder an gscheiten Bries, und auf geht‘s beim Schichtl. Genau das, was in der Globalisierung immer vermisst wird - die Verankerung in der Heimat. Habe ich „Anker" geschrieben? A Schmarrn, des passt nicht, der Anker gehört zu dena Preissn, pfui deifi. Dann denke ich an den schlauen englischen Publizisten David Goodhart, der zwischen „Anywheres" und „Somewheres" unterschied: Erstere kommen überall zurecht, letztere brauchen zu ihrem Glück die Heimat. Und während ich dies so vor mich hin denke, hat meine Frau den Prachtbayern bereits in ein Gespräch unter Hundefreunden verstrickt, dem ich (scheinbar desinteressiert) lausche. Also, beides sind Rüden. Vertragen die sich? Sicher, ist alles eine Frage der Erziehung. Ab und zu eine Backfotzn, und die Sache läuft. Aha, der Mann schlägt die Hunde. Verstehe.
Und täglich grüsst der Brexiteer
Zu den meistbesuchten Apps auf meinem Schlaufon gehören „The Guardian", „The Sun" und „BBC News". Seit dem Plebiszit 2016, das mich wie ein Paukenschlag aus dem Schlaf des naiven Europa-Optimisten riss, versuche ich tagtäglich zu ergründen, worauf die Briten eigentlich hinauswollen, ob Boris Johnson und Jacob Rees-Mogg tatsächlich selber glauben, was sie predigen, und wie Premierministerin May es bis heute geschafft hat, in nahezu jeder Rede die gleichen Formeln zu verwenden und dabei Jeremy Corbyn erstaunlich klein zu halten. Die einzige positive Identifikationsfigur, die mir in diesem ganzen, quälend langen Irrlauf begegnet ist, heisst John Bercow und ist der Sprecher des Unterhauses. Immer wieder schafft er es, bei aller Neutralität, zu der ihn sein Amt verpflichtet, luziden Witz und Realitätssinn zu demonstrieren. Ja, die schnöde Realität- das ist ein Gut, dessen Akzeptanz im heutigen England besonders schlechte Karten hat. Von Beginn der Austrittsverhandlungen an konnte man in den englischen Medien vor allem mit Visionen punkten, die bei nüchterner Betrachtung zu Skepsis führen sollten, etwa das Konzept „Global Britain" oder die Annahme, dass die EU sich noch während der Verhandlungen selbst auflösen werde. Ich war stets hin- und hergerissen. Einerseits bin ich das, was Merkel mal intern abfällig einen „Herz-Jesu-Europäer" genannt haben soll: Ich wünsche mir nichts weniger als eine europäische Republik, mit einer legislativen Musik, die im Europaparlament spielt, und nicht in der Kommission. Andererseits liebe ich die Tradition der englischen Exzentriker, habe Edith Sitwells Bücher über die „menschliche Amphibie" Lord Rokeby und seine schrulligen Kollegen mehrfach gelesen und schliesse einen freundlichen Nickelbrillenträger, der allen Ernstes mit Chapeau Claque auftritt, sofort ins Herz. Allein: Jacob Rees-Mogg (das ist der Typ mit Zylinder) hat in England viele Anhänger, die sein Konzept des „Zurück ins 19. Jahrhundert" für tatsächlich tauglich halten. Puh. Ich glaube: Ja, UK kann sich alleine gegen alle auf dem Weltmarkt behaupten, wenn zB jeder Arbeitnehmer bis auf weiteres auf 10% seines Einkommens verzichtet. Die Wettbewerbsfähigkeit würde einen solchen Schub erhalten, alle Nachteile durch Zollschranken wären aufgefangen, dass das Konzept „Der Starke ist am mächtigsten allein" durchaus zum Erfolg führen könnte. Wo, wenn nicht in England wäre ein solch tollkühner Weg möglich? Blut, Schweiß und Tränen - das wäre die passende Tonlage. Aber diese Tonlage will derzeit niemand freiwillig hören - schon gar nicht die vielen Anhänger des Brexits, die sich von ihrem Votum vor allem eine Gesundung des National Health Service und weitere staatliche Wohltaten versprochen haben, eine Abschottung gegen die fordernden Geister der Globalisierung, also weniger, nicht mehr Wettbewerb.
Mittwoch, 27. Februar 2019
Auf Bayerns höchsten Berg
Auf der Zugspitze war ich schon einige Male. Grund für den ersten Besuch war die „WiB-Schaukel", eine Interviewsendung, mit der ich Anfang des Jahrtausends meine Brötchen verdiente. Wir drehten mit Johann Mühlegg, dem Skilangläufer, der, für Spanien startend, bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City Gold gewann (und wegen Doping wieder verlor). Rauf und runter ging‘s mit der Bahn. Dann habe ich am „Zugspitz Extrem Berglauf" teilgenommen, der 2003 vom Partenkirchener Skistadion durchs Reintal hinauf zum Zugspitzplatt führte, über 21 km. Und anschließend erklomm ich gemeinsam mit Laufjournalist Udo Möller noch das letzte Stück zum Gipfel. Es war ein heißer Tag mit spärlicher Getränkeversorgung. Immerhin besser als 2008, als der Lauf in die Schlagzeilen geriet, nachdem bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zwei Läufer kurz vor dem Ziel starben und sechs weitere ins Krankenhaus gebracht werden mussten.
Mein letzter Aufstieg war erst neulich, gemeinsam mit Sohn Cyprian, und zwar von Ehrwald aus. Start also in Tirol, rauf zur Ehrwalder Alm, bei herrlichem Wetter. Keine Grenzerfahrung wie mit Johann Mühlegg, aber doch sportlich anspruchsvoll, weil mein Sohn, Student in Landeck, oft und gerne in den Bergen unterwegs, daher bestens in Form und schnellen Fußes unterwegs ist (Hier übrigens sein Bergtourenblog: https://bergtourenblog.wordpress.com/2019/02/23/mein-erster-3000er/ )
Warum wollen alle Leute dort hinauf? Es ist nicht nur der Deutsche Everest, der Berg der Berge, sondern auch Deutschlands höchste Fußgängerzone. Deutschlands höchstes Postamt. Deutschlands höchste Wetterstation. Deutschlands höchste Steckdose, Bierkneipe, Rolltreppe. Oder befindet sich letztere auf der österreichischen Seite des Gipfels? Denn das wird ja gerne vergessen: dass wir Deutsche unseren Rekordberg teilen müssen, mit Felix Austria, welch Schmach. Diesbezüglich sind die allermeisten 16-Summits-Exemplare der höchsten Erhebung Bayerns überlegen: Bremen etwa hat keinen soo hohen Berg, aber dafür muss dieser nicht mit irgendwelchen Nachbarn geteilt werden.
Und immer, wenn ich dort oben stehe, wünsche ich mir, der zivilisatorische Wahnsinn würde komplettiert werden. Ich wünsche mir H & M, Zara, McDonald‘s. Deutschlands höchste Tiefgarage, Kino, Kreisverkehr, Thai-Massage. Ich wünsche mir Wohnblocks, Erlebniswelten, Spa und Club-Szene - und im Gegenzug wünsche ich mir, dass der Rest der Alpen von übertriebener Bautätigkeit und Zersiedelung verschont bleibt. Man wird ja wohl noch wünschen dürfen.
The biggest Arztroman ever
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