Jetzt ist die Zeit, in der die Erpel ernst machen und jede Ente besteigen, die im Wege steht.
Zwei halten fest, einer springt drauf. Vergewaltigung als Normalfall. Nein hat sie nicht gesagt, Herr Richter, nur ein leises Quak. Und das kann ja alles bedeuten.
Wie komme ich jetzt auf Kyritz an der Knatter? Da bin ich mal nachts durchgeradelt, auf der B5, und ein Fuchs verfolgte mich. Ja, gerade so, als sei ich Ente und er Erpel. Höchst sonderbar. Ich fuhr links, er mir nach. Ich rechts, er hinterher. Irgendwann bekam ich‘s mit der Angst und sprintete davon. Ich meinte in dieser Nacht auch die Knatter überquert zu haben, aber später erfuhr ich, dass es die Knatter in der sogenannten Wirklichkeit gar nicht gibt.
Kyritz wurde von Ernst H. Hilbich besungen, in seinem berühmten Karnevalsschlager „Heut’ ist Karneval in Kyritz an der Knatter“. In einem Interview verriet Hilbich unlängst, dass es in dem Lied ursprünglich um Knieritz ging, einen fiktiven Ort jwd. Bald wurde aus Knieritz Kyritz, wohl, weil sich’s leichter singen lässt. Und heute, Jahrzehnte später, gibt es weiterhin Postkarten, denen zufolge Kyritz an der Knatter liegt, und nicht am Untersee. Die Dosse ist auch nicht weit, die Jäglitz und das Kyritzer Königsfließ. Aber keine Knatter (höchstens womöglich ein in früheren Zeiten knatternde Wassermühlen antreibendes, heute verrohrtes Rinnsal ohne geografische Relevanz). So. Und nachdem wir uns dies hiermit einmal klargemacht haben, vergessen wir die Sachlage einfach wieder und machen mit der schnöden Realität, was die Erpel derzeit mit den Enten veranstalten.
Die Knatter? Klar gibt’s die. Ich kann sie sogar limnologisch präzise beschreiben: Im Oberlauf Köcherfliegenlarven, bei Kyritz Plötzen und Schleien, in den Altarmen Entengrütze. Und beim ersten Morgenorange rolle ich über die Brücke, Ernst H. Hilbich hinterher, angeschickert, im Fuchskostüm.