Neue Luppe, zwischen Deichen
streichen lange grüne Zotten,
abgeknickt vom Schulterklopfen,
müde über ihresgleichen.
In der Parkbahn: Hottentotten,
die mit einem guten Tropfen
Ihre Lebenslust begießen.
Auf halb zwölfe schießen
Schützenfische scharf,
treffen die Graf Zeppelin,
deren Hülle, prompt durchlocht,
flatuliert und Falten wirft.
Zügig sinkt das Luftschiff nieder.
Trunken singen seichte Lieder
in der Bahn die Afrikaner,
als ganz vorn die Eisenbahner
Gase schnuppern, Unheil wittern,
geistesgegenwärtig twittern:
„Obacht, es bahnt sich was an!“
Schlagartig ernüchtert, springt
der erste von den Namibianern
mutig unters Luftschiff, in die
Neue Luppe, winkt die anderen
herbei. Manche lallen, tapsen
torkelnd in den Brei, der aus
Entengrütze, Pusteblumenflusen
und den eingangs angeführten
Grünzotten besteht. Einer kann
das nicht verknusen, übergibt sich
eben, als mit lautem Platschen
das Gefährt ins Wasser fällt. Lutz,
der Bordhund der Graf Zeppelin,
ein Irish Setter, bellt, er wird
sogleich geborgen. Sorgen macht
man sich um einen, der von losen
Landeleinen unter Wasser fest
umschlungen. Mühsam wird er
freigerungen, dabei vierstimmig
gesungen. Luppenwasser in den
Lungen, wird von Hand er ausge-
wrungen, überlebt, während Lutz nach
Mäusen gräbt. Dem Luftschiffkapitän
sind beiden Ohren bei dem Absturz
abgefroren, abgesehen davon strahlt
er, dankt den Rettern überschwänglich,
birgt aus der Kombüse tauchend
eine Jumboflasche Jägermeister,
Hackfleisch und Tapetenkleister.
Der Likör wird rumgereicht, in der Luppe
eingeweicht der Kleister. In das Hackfleisch
beisst der Käpt‘n, stärkt sich so, dann klebt
mit Hottentottenhilfe er die Hülle wieder heil.
Lutz frisst das feingehackte Schwein,
die Retter steigen in die Parkbahn und der
Zeppelin hebt ab, und vom Auensee bis Halle
singen alle: „Schön ist es, auf der Welt...
P.S.:
Mein langjähriger Facebookfreund Christian macht mich auf den diskriminierenden Charakter des Wortes „Hottentotten“ aufmerksam. Die Buren hätten den Begriff ursprünglich als Spottbezeichnung für die Völker im südwestlichen Afrika verwendet, ehe die Deutsche Kolonialverwaltung ihn übernommen habe. Ups, Wikipedia gibt ihm recht. Wieder was gelernt.
Nun müssen wir gar nicht lange diskutieren über „Political Correctness“ & alles was dazugehört; spannender erscheint mir, eine Version herzustellen, die ganz und gar auf solche Bilder verzichtet, die als auf rassistischen Stereotypen fußend wahrgenommen werden könnten. Frisch ans Werk:,
Unsere Wege pflastern Leichen:
„Hottentotten“, Dauerbrenner
der Kolonialgeschichte. Spott aus,
Spot an. Nocheinmal in neuem Lichte:
Im Waggon sind Nama-Männer,
die, versierte Dampflokkenner, ihre Parkbahnfahrt genießen.
Luppen-Nass verschießen
Schützenfische. Einer
trifft die „König Pilsener“,
deren Hülle, prompt durchlocht,
flatuliert und Falten wirft.
Zügig sinkt das Luftschiff nieder.
Selig singen leichte Lieder
in der Bahn die Afrikaner,
als ganz vorn die Eisenbahner
Gase schnuppern, Unheil wittern,
geistesgegenwärtig twittern:
„Obacht, es bahnt sich was an!“
Schlagartig ernüchtert, springt
der erste von den Namibianern
mutig unters Luftschiff, in die
Neue Luppe, winkt die anderen
herbei. Nur im Lendenschurze
trauen sich die Nama in den Brei, der
aus Entengrütze, Pusteblumenflusen,
Zielwasser vom Schützenfisch,
last but not least Elastomer besteht.
Ein Nama kann das nicht verknusen,
dissoziiert just, als mit lautem Platsch
die Köpi in die Luppe fällt. Das Bordlama namens Enrico spuckt vor
Aufregung und wird geborgen.
Sorgen macht man sich um einen,
der von losen Landeleinen unter Wasser fest umschlungen.
Mühsam wird er freigerungen,
dabei vierstimmig gesungen. Luppenwasser in den Lungen,
wird von Hand er ausgewrungen.
Klappt, d.h. er überlebt, während Enrico spastisch zuckt. Dem Luftschiffkapitän sind beide Ohren bei dem Absturz abgefroren, abgesehen
davon strahlt er, dankt den Rettern überschwänglich,
birgt aus der Kombüse tauchend eine Jumboflasche Eistee, Porree und Tapetenkleister.
Das Kaltgetränk wird rumgereicht, in der Luppe
eingeweicht der Kleister. In den Porree
beisst der Käpt‘n, sagt „I am the best!“, dann macht mit Namahilfe er die Hülle wieder fest.
Enrico frisst den Porreerest,
die Retter steigen in die Parkbahn ein,
Luftschiff Köpi startet durch, und vom Lama bis zum Lurch, vom Auensee bis Halle, singen alle: „Schön ist es, auf der Welt...